Laut Fed-Chefin Janet Yellen werden die Folgen der verheerenden Hurrikans im Süden der USA ihre Pläne nicht durcheinanderwirbeln, da der Aufschwung nur vorübergehend einen Knacks erhalte. Da praktisch Vollbeschäftigung herrscht, muss die Notenbank auch andere Gefahren im Auge behalten: "Wir werden nicht zulassen, dass die Wirtschaft überhitzt", sagte Yellen.

Einstweilen beließ die Fed den Schlüsselsatz für die Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld in der Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent. Die Rahmenbedingungen für eine straffere geldpolitische Linie scheinen jedoch günstig: Die Wirtschaft wuchs zuletzt so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr. Doch der als zu niedrig empfundene Preisauftrieb bereitet den Währungshütern Kopfschmerzen: Sie streben eine Inflationsrate von zwei Prozent an, doch diese Marke ist noch nicht in Sichtweite. Laut Yellen ist es den Währungshütern ein "Rätsel", warum die Preise trotz der guten Arbeitsmarktlage nicht stärker anziehen.

Börsianer stellen sich dennoch auf eine geldpolitische Straffung im Dezember ein: Die Wahrscheinlichkeit dafür wird jetzt auf 72 Prozent taxiert. Die Aussicht auf höhere Zinsen beflügelte den Dollar, der kräftig zum Euro zulegte. Sollten die Anleger mit ihrer Spekulation richtig liegen, wäre es bereits die dritte Zinserhöhung in diesem Jahr, nach Schritten im März und Juni.

In der Euro-Zone und auch in Japan wird hingegen weiter eine Nullzinspolitik betrieben. Die US-Währungshüter sind mit dem strafferen Kurs und insbesondere dem Bilanzabbau somit Vorreiter: "Es ist nur ein kleiner Satz für die Fed, aber ein großer Schritt für die globale Geldpolitik. Damit verabschiedet sich die erste Zentralbank aus dem größten geldpolitischen Experiment der jüngeren Geschichte", so Ökonom Martin Moryson von der Privatbank Sal. Oppenheim. Das Fed-Portfolio soll zunächst um monatlich zehn Milliarden Dollar reduziert und das Tempo dann sukzessive auf 50 Milliarden gesteigert werden.

"SCHARFER KONTRAST ZU EUROPA"



In Japan schießt die Notenbank seit Jahren aus allen Rohren. Sie will die als Gift für die Konjunktur geltende ultra-niedrige Inflation anheizen. Die Europäische Zentralbank (EZB) prüft derzeit zwar die Zukunft ihres vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihen-Kaufprogramms. Doch geht es dabei eher darum, das monatliche Tempo der Käufe zu verringern, ohne bereits Pflöcke für ein Ende einzurammen. In jedem Fall wird die EZB ihre Bilanz auf absehbare Zeit nicht eindampfen: "Der geldpolitische Kontrast zwischen den USA und der Euro-Zone ist durch die Fed-Entscheidung noch schärfer geworden. Der Druck auf den EZB-Rat, im Oktober endlich zu handeln, ist dadurch weiter gewachsen", sagte ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann.

Die Fed hatte mit den Käufen von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren mit dafür gesorgt, dass sich die Wirtschaft zwischen San Francisco und New York nach der 2007 einsetzenden Finanzkrise aus der Rezession löste und wieder auf Wachstumskurs ging. Zudem ermöglichte die Geldflut der Wall Street einen anhaltenden Höhenflug.

Der seit Januar amtierende Präsident Donald Trump reklamiert diese Erfolgsbilanz jedoch für sich, wie er jüngst in seiner Rede vor den Vereinten Nationen deutlich machte. Er hat Yellen im Wahlkampf hart attackiert und ließ zuletzt offen, ob er sie über das Ende ihrer im Februar auslaufenden Amtszeit weiter an der Spitze der Fed halten will. Yellen schwieg sich am Mittwoch über ihre Zukunftspläne aus: "Kein Kommentar", sagte die Fed-Chefin nur.

rtr