Liebe Anlegerinnen und Anleger,
nach wie vor befinden wir uns in einer aufregenden Börsenphase, daran hat auch das Ergebnis der gestrigen Sitzung der US-Notenbank FED nichts geändert. Bekanntlich wurde zum dritten Mal der Leitzins gesenkt, diesmal auf ein Band zwischen 1,5 und 1,75 %. Das interessanteste daran ist vielleicht, dass mit der gestrigen Wortwahl die Aussicht auf eine weitere Zinssenkung im Keim erstickt wurde. Dies kann man natürlich positiv im Sinne einer robusten Konjunktur interpretieren - oder auch negativ, da die Anleger sich mit der Realität abfinden müssen, dass die Droge der hemmungslosen Liquidität nicht auf ewige Zeiten größer wird.
Per Saldo geht die FED von anhaltendem Wirtschaftswachstum und abnehmendem Inflationsdruck aus, ein Szenario, welches die Aktienmärkte grundsätzlich beflügelt und auf einen freundlichen Jahresausklang deutet. Damit hat sich das Risiko gemindert, dass wir Anleger in diesem Jahr eine ähnlich negative Überraschung erleben müssen wie im Schlussquartal des vergangenen Jahres.
Ganz offensichtlich haben sich die großen und meist gut informierten Anleger bereits in den vergangenen Wochen für einen freundlichen Börsenverlauf positioniert.
Die wichtigste aktuelle Frage lautet nun, wo die Risiken für uns Anleger liegen bzw. wer oder was die positive Tendenz umkehren könnte?
Das größte Risiko sehe ich für den Fall, dass die die FED die Zinsen zu schnell nach unten geschleust hat, die Konjunktur einen weiteren Rückschlag hinnehmen muss und die Notenbank für diesen Fall kein "trockenes Pulver" für erneute Zinssenkungen übrig hat.
Ein guter Indikator für den weiteren Verlauf der Konjunktur könnte wie üblich der wichtige US- Transportsektor sein.
Transportsektor scheitert an wichtigem Widerstand
Die folgende Grafik zeigt Ihnen den US- Transportsektor, der bekanntlich als ein guter vorauseilender Indikator für die konjunkturelle Entwicklung gilt, und möglichst keine großen Divergenzen zum Verlauf des bekannten Dow Jones Index aufweisen sollte.
Der gelassene P & F Chart, der die störenden Nebengeräusche herausfiltert, zeigt den starken Widerstand bei knapp 11.000 Punkten besonders deutlich. Bereits viermal haben sich die Bullen seit dem Sommer dort kräftig die Nase gestoßen und auch diesmal sind sie dort bislang unterlegen.
Dabei sah es im aktuellen Anlauf für die Käufer sehr gut aus, nachdem sich Anfang Oktober (Buchstabe A) eine weitere positive Unterstützungsgerade bei 9.700 Punkten gebildet hatte. Daraufhin bildeten sich Kaufsignale bei 10.100 und 10.400 Punkten, als sich die jeweilige steigende X-Achse über das Niveau der vorhergehenden schob. Kurzfristig sah es sogar so aus, als ob die Bullen den Widerstand bei 10.900 überwinden würden, bevor sich dann genau dort eine negative 0-Achse bildete. Für diese müssen übrigens mindestens drei Kästchen oder 150 Punkte von oben kommend gefüllt werden, was als eine substantielle Kursbewegung definiert wurde.
Bislang geht die P & F Technik aber von völlig üblichen Gewinnmitnahmen und keiner Trendwende aus, da das Kaufsignal noch intakt ist und erst unterhalb von 10.150 Punkten in Gefahr geriete. Bis auf weiteres besteht also hinsichtlich des Transportsektors kein besonderer Grund für das Bullenlager, sich größere Sorgen zu machen.
So lange der Transportsektor auf einem Kaufsignal notiert, bleibe ich optimistisch für die übrigens genau jetzt beginnende saisonal sehr günstige Jahreszeit.
Auch der innere Markt deutet auf die Seite der Nachfrage
Pünktlich zum 90. Jahrestag des historischen Börsencrashs vom Oktober 1929 in New York ist der meiner Meinung nach wichtigste Risikoindikator, der Nyse Bullish Percent, in eine positive X-Achse gewechselt. Der Indikator zeigt Ihnen die Relation derjenigen an der New Yorker Börse notierten Aktien, die auf einem definierten Kaufsignal handeln.
Die X-Achse signalisiert, dass die Relation derjenigen Aktien, die auf einem Kaufsignal der P & F Technik notieren, systematisch steigt. Aus irgendwelchen Gründen akkumulieren die großen Anleger wieder verstärkt Dividendenpapiere und bugsieren immer mehr Aktien von einem Verkaufs- auf ein Kaufsignal. Das Interesse der großen und gut informierten Anleger steigt also, obwohl die Stimmung der meisten Anleger und Medien nicht gerade günstig ist.
Der breite Markt der New Yorker Börse stabilisiert sich von innen und die Chancen auf Kursgewinne vergrößern sich entsprechend systematisch, da sich etwa 85 % der Aktien im Index mit diesem bewegen. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich die regelmäßig vorkommenden Börsenphasen mit Gewinnmitnahmen zu wirklich unangenehmen Kursrückschlägen ausweiten.
Die folgende Grafik zeigt Ihnen, dass heute etwa 55 % der an der NYSE notierten Aktien auf einem Kaufsignal der P & F Technik notieren.
Die X-Achse ganz rechts verdeutlicht, dass sich diese Relation auch auf kurzfristiger Ebene vergrößert und während des jüngsten Aufschwungs bereits um mindestens 6 % gewachsen ist. (Erst dann bildet sich nach einer negativen 0- Achse eine neue positive x-Achse).
Bitte beachten Sie auch die seit Neujahr gültige positive Unterstützungsgerade, die den positiven Trend verdeutlicht.
Trotz der günstigen X-Achse ist noch nicht "alles Gold, was glänzt", da der Indikator insgesamt noch kein Kaufsignal erzeugen konnte. Nach wie vor dominiert die 0-Achse mit dem Verkaufssignal von August (Ziffer 8) mittelfristig. Dies würde sich erst ändern, wenn die aktuelle X-Achse bei 56 % über die vorhergehende steigen würde. Dann wäre ein Kaufsignal im Sinne der P & F Technik erreicht und würde signalisieren, dass das Interesse der großen Anleger größer ist als beim letzten Anlauf im September. Etwas ungewöhnlich ist auch die Tatsache, dass die bekannten äußeren Indizes wie S & P und NYSE neue Allzeithochs erreichten, diese aber nur von 55 % der an der NYSE notierten Aktien mit einem Kaufsignal begleitet werden. Man kann durchaus kritisieren, dass die Marktbreite noch nicht besonders hoch ist und der Aufschwung nur von relativ wenigen Aktien getragen wird.
Genau deshalb ist aber die kurzfristige positive X-Achse ganz rechts so wichtig, da diese uns signalisiert, dass sich aktuell die Anzahl der Aktien vergrößert, die den Aufschwung tragen.
DAX im Hausse-Modus
Die positive Verfassung der US Märkte - insbesondere der dort günstige "innere Markt" ging selbstverständlich auch an unserem DAX nicht spurlos vorüber. Wie die folgende Grafik Ihnen zeigt, ist die Nachfrage am deutschen Aktienmarkt eindeutig im Vorteil. Daran ändern weder die immer schriller werdenden Warnungen der Crashpropheten noch die negative Stimmung der Medien etwas ändern.
Wie der gelassene P & F Chart zeigt, hat sich bereits Mitte August (Ziffer 8) eine erneute positive Unterstützungsgerade gebildet, also genau zu dem Zeitpunkt der größten Rezessionsangst. Bereits beim zweiten Versuch bildete sich Ende August bei 11.900 Punkten ein Kaufsignal. Erst bei 12.450 Punkten etablierte sich ein Widerstand. Aber auch dieser wurde nach kurzer und typischer Konsolidierung in der Umgebung der aufsteigenden Trendgerade mit einem kräftigen Kaufsignal bei 12.500 übersprungen. Sehr positiv ist natürlich, dass auch das markante Sommer-Hoch bei 12.700 kürzlich neutralisiert wurde. Dort erwarte ich nun eine sehr zuverlässige Unterstützung, die möglicherweise in den kommenden Tagen getestet wird, quasi als "Sell on good News" nach der gestrigen Zinssenkung der FED.
Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen Tag und viel Erfolg mit ihren Investitionen.
Falls Sie sich für die Philosophie der P & F Charts und des inneren Marktes interessieren, beachten Sie bitte auch meinen informativen Newsletter.
Mit herzlichen Grüßen
ihr Klaus Buhl
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".