Wie ich aus den Zuschriften zu meinem wöchentlichen, kostenlosen pp-Newsletter weiß, fürchten immer mehr Menschen, mit ihrer Kritik, Frustration und teilweise auch Wut hinsichtlich der Medien, des Demokratieabbaus und der Politik allein zu sein und sich wachsender Diffarmierung ausgesetzt zu sehen. Dieser Eindruck täuscht zumindest teilweise. Denn nach einer am Montag veröffentlichten, repräsentativen Studie von infratest dimap glauben über 60 Prozent der Deutschen, dass hierzulande keine echte Demokratie herrsche, da der Einfluss der Wirtschaft die Politik stärker beeinflusse als der Wählerwille. Sieht man sich Wirtschaftsminister Gabriels Aussage zur evtl. Zustimmung der Bundesregierung zu CETA und TTIP an, wäre dem noch hinzuzufügen, dass auch die EU, die EU-Kommission und vor allem der Euro wichtiger zu sein scheinen als der Wählerwille.
Es muss also nicht wirklich verwundern, wenn immer mehr Bürger selbst bei wichtigen, weichenstellenden Wahlen einfach zuhause bleiben anstatt an einem als rituell empfundenen Akt teilzuhaben, der nach ihrer Einschätzung nicht den geringsten Einfluss auf das hat, was danach passiert - ganz gleich, wo man sein Kreuzchen platziert hat. Dieses Gefühl der Ohnmacht oder auch Bedeutungslosigkeit kollidiert mit der seitens der Politik immer wieder vorgetragenen Aufforderung an den Wähler, sich doch an den Entscheidungsprozessen zu beteiligen und sein wichtigstes demokratisches Recht wahrzunehmen.
Wer das Gefühl hat, dass dieses Recht nur noch Blendwerk ist und dass die unser aller Leben und Zukunft betreffenden Entscheidungen von Wirtschaftslobbyisten, EU-Bürokraten oder den USA getroffen werden und die Medien auf Kuschelkurs mit diesen Instanzen liegen, der schaltet in der Regel irgendwann ab, zumal viele allein mit der Bewältigung ihres Alltags gefühlt oder auch real so viel zu tun haben, dass sie sich am Feierabend nicht auch noch mit "Politik" beschäftigen mögen. Der Montagsbeitrag meines Mit-Kolumnisten Prof. Dr. Max Otte sollte diese müden Zeitgenossen allerdings wachrütteln. Was Herr Otte hier nur schemenhaft skizziert hat, ist allerdings ja schon viel weiter gediehen als sich ein gesunder Menschenverstand das vorzustellen vermag.
Das dort angesprochene Thema der totalen Überwachung bis hin zur "Abschaltung" des Individuums treibt mich seit Jahren um. Ich gebe Ihnen hier erst einmal zwei Links, um sich in das Thema ein wenig einzulesen:
https://www.youtube.com/watch?v=shl0K0V4EVU
und
https://obamacarefacts.com/obamacare-microchip-implant. Wer mehr wissen möchte, findet weiter unten noch einen Link.
Auf Seite 2: Federal Reserve: Wild entschlossen, nichts zu tun
Federal Reserve: Wild entschlossen, nichts zu tun
Wiederholt hatte ich ja auch hier kundgetan, dass ich nicht daran glaube, dass die US-Notenbank ihr so entschlossen angekündigtes Zinserhöhungsprogramm umsetzen wird. Und Jannet Yellens Aussage vom Dienstagabend scheint mir Recht zu geben. Auf was denn auch sollte die US-Notenbank ihre Zinserhöhung stützen? Auf die gefakten Daten vom Arbeitsmarkt? Sicherlich nicht. Auf den boomenden Immobilienmarkt? Nun ja, den sehen Sie hier:
Quelle: markt-daten.de
Der ja immer und immer wieder beschworene Aufschwung des US-Hausmarktes existiert nur in den Medien. Real (und der Chart stammt immerhin vom Bureau of Census) stehen wir bei den Verkäufen neu errichteter Eigenheime in der Nähe des Rezessionstiefs von 1990. Aufschwung?
Quelle: markt-daten.de
Bekanntermaßen hängt die derzeit angeblich die Weltwirtschaft befeuernde US-Wirtschaft in ihrer Wirtschaftsleistung zu mehr als zwei Dritteln vom privaten Konsum ab. Was in Zeiten eines wie des jetzt starken US-Dollars, der die Exporte potentiell ausbremst, erst recht gelten dürfte. Ebenfalls bekannt ist, dass die US-Bürger beim Konsum vor allem im Dezember kein Halten mehr kennen und sich im Weihnachtsgeschäft wie toll gebärden.
Santa Claus 2014 scheint da irgendwie aus der Reihe getanzt zu sein. Denn hier gingen die Zahlen zum privaten Verbrauch so stark zurück wie niemals zuvor in diesem Jahr. Ich fasse den Boom der US-Wirtschaft mal in einem einzigen Wort zusammen: Hollywood.
Quelle: www.markt-daten.de
Diese Botschaft scheint nun auch bei den Umfrageteilnehmern der mtl. Erhebung der Notenbank von Philadelphia angekommen zu sein. Denn nach einem steilen Anstieg zum Jahresende folgte hier nun ein nicht minder starker Absturz.
Die US-Notenbank tut genau das, was ich erwartet habe: Nichts. Und das wird sie auch weiterhin tun. Das Zinserhöhungs-Tralala können Sie, falls sie eine besitzen, getrost in der Pfeife rauchen. Fed, BoJ, EZB - sie alle stehen mit dem Rücken an der Wand. Hilflos und unbewaffnet. Und die Aktienmärkte boomen. Die Haussiers könnten das zur Kenntnis nehmen. Wenn sie könnten.
Auf Seite 3: Silber: Unter 10 US$
Silber: Unter 10 US$
Nun ja. Mit der großen Inflation oder gar der Hyperinflation, die die Edelmetall-Freaks seit Jahren beschworen haben, hat’s irgendwie nicht geklappt. Mit der von mir avisierten Deflation hingegen schon. Und solange die Notenbanken in den Wind (den Aktienmarkt) Geld drucken und der globale Austeritätsschwachsinn anhält, wird es keine Inflation in der Realwirtschaft geben. Gegen die Windmühlenflügel der sgn. internationalen Wettbewerbsfähigkeit , die gleichermaßen Preise wie Löhne wie Rohstoffe drückt, ist kein Kraut gewachsen, solange sich (stellvertretend) IFW-Chefin Lagarde auf die Vorführung ihres stets exzellenten Outfits beschränkt. Ausgebremste Kaufkraft und Wirtschaftswachstum passen irgendwie nicht zusammen, Frau in den schönen Kostümen. Ihr Vorgänger hat’s nicht verstanden. Und Sie verstehen es auch nicht. Solange unter dem Mantra der Wettbewerbsfähigkeit rund um den Globus dem wirtschaftlichen Gegeneinander der rote Teppich ausgerollt wird, kann der erste Ehrengast nur die Deflation sein. Da können die hilflosen Notenbanken bis zum Sankt Nimmerleinstag versuchen, die Inflation aus der Flasche zu locken.
Quelle: www. private-profits.de
Für die Edelmetalle ist das (erst einmal) eine klare Ansage. Die kleine Erholung dürfte nicht von langer Dauer sein. Und je übler die Wirtschaftsdaten insbesondere aus China und den USA ausfallen, umso wahrscheinlicher wird es, dass der Abwärtsdruck zunimmt. Für Silber bedeutet das eine Preisziel-Erwartung auf Höhe des Tiefs von 2008. Sicherer wird ein Einstieg auf der Putseite, sobald der Unzenpreis an der LME unter 15 US$ gefallen ist. Eine ebenso einfache wie lukrative Geschichte, meine ich.
Abschließend möchte ich Sie noch einmal auf meinen jeweils am Samstagabend erscheinenden, kostenlosen pp-Newsletter (https://www.private-profits.de/newsletter.html) hinweisen, der gerade Themen wie das von Herrn Prof. Otte angesprochene auf der Agenda hat und sich als Widerpart zu den "Qualitätsmedien" versteht.
Viel Erfolg und beste Grüße
Axel Retz
Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt die Portale www.private-profits.de und www.moneyversum.de .