Weitere Anhebungen im Laufe des Jahres dürften folgen. Es gebe "ziemlich viel Spielraum" zur Straffung, ohne die Erholung am Arbeitsmarkt zu gefährden. Einstweilen beließ die Fed den Schlüsselsatz noch in der Spanne von null bis 0,25 Prozent.
Zugleich will sie Anfang März den Zukauf von Wertpapieren beenden. Dies gilt als Voraussetzung für eine Zinserhöhung. Diese Aussicht gab dem Dollar Auftrieb, während die Wall Street im Minus schloss. Die Fed könnte den geldpolitischen Schlüsselsatz nach Ansicht vieler Ökonomen im März um einen Viertel Prozentpunkt anheben. Doch sollte die Teuerung vorerst weiter anziehen, schließen manche Analysten auch eine Erhöhung um einen halben Punkt nicht aus: Dies wäre für die Fed ein sehr ungewöhnlicher Schritt, den es zuletzt im Mai 2000 gab.
LBBW-Ökonom Elmar Völker rechnet für März nur mit einer Straffung um einen Viertelpunkt, wobei bis Jahresende drei weitere Schritte im Quartalsrhythmus folgen sollten: "Ein Risiko, dass es sogar noch schneller nach oben geht, ist nicht von der Hand zu weisen, falls die Bedrohlichkeit der Inflationsaussichten weiter zunehmen sollte."
Die Fed sieht sich mit dem stärksten Inflationsdruck seit Anfang der 80er Jahre konfrontiert. Die Teuerungsrate ist mit zuletzt 7,0 Prozent sehr weit über das Ziel der Notenbank von 2,0 Prozent hinausgeschossen. Aus der Corona-Krise resultierende Materialengpässe und hohe Energiekosten treiben das Preisniveau nach oben. "Alles dreht sich um den Kampf gegen die Inflation und die Fed muss sich ins Zeug legen. Schließlich hinkt sie hinterher", warnte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com
POWELL BLEIBT VAGE
Die Fed will überdies ihre in der Krise auf fast neun Billionen Dollar aufgeblähte Bilanz abschmelzen. Dies bedeutet, dass die Notenbank den Finanzmärkten Liquidität entziehen wird. Eine Zäsur nach der Geldschwemme - dem Lebenselixier der Finanzmärkte in Zeiten der Virus-Krise. Einen prinzipiell ausgearbeiteten Plan für eine "beträchtliche Reduzierung" haben die Währungshüter demnach bereits in der Schublade. Laut Powell wird die Fed aber wohl noch mindestens zwei weitere Zinssitzungen benötigen, um die Pläne im Detail auszuarbeiten. Prinzipiell solle der Leitzins das "aktive Element" der Geldpolitik sein und der geplante Bilanzabbau eher "im Hintergrund" laufen, betonte Powell.
"SCHLAG AUF SCHLAG"
An der Wall Street machte sich Enttäuschung darüber breit, dass der Fed-Chef in dieser Hinsicht recht vage blieb: "Es gibt immer noch Unsicherheit in Bezug auf den Abbau der Wertpapierbestände", erklärte Russell Price, Chef-Volkswirt des Vermögensberaters Ameriprise. "Ab spätestens Herbst wird die Bilanz geschrumpft", meint Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Auch wenn es "Schlag auf Schlag" vorangehe, verbleibe noch für lange Zeit viel Liquidität im Finanzsystem.
Angesichts der nahenden Zinswende und dem geplanten Fed-Bilanzabbau hatte sich an den Finanzmärkten zuletzt Nervosität breitgemacht. "Natürlich besteht die Angst vor einer harten Landung mit Aktien-Crash und globaler Finanzkrise. Diese Angst darf die Fed nicht lähmen. Denn wenn die Inflationserwartungen erst einmal dauerhaft steigen, wird alles noch schwieriger", meint Ökonom Friedrich Heinemann vom ZEW.
rtr