von Klaus Buhl

Liebe Anlegerinnen und Anleger,

wieder liegen spannende Handelstage hinter uns - obwohl die in den Medien genannten Gründe für die Aufregung schon mehrfach aufgewärmt wurden. Daher bin ich auch etwas skeptisch, ob die gefühlt zehnte "finale Rettung Griechenlands in letzter Minute" wirklich noch "einen Regenwurm erschrecken" kann. Aber trotzdem versetzt das Thema dennoch die Anleihe- und Währungsmärkte in Wallung, was angesichts der Risiken für die Weltwirtschaft, die mit einem Austritt Griechenlands verbunden wären, auch nicht verwundern darf. Jedenfalls hat die Marktentwicklung der vergangenen Woche eine Vielzahl von Interpretationsversuchen hervorgebracht, die alle nicht sehr gut zusammenpassen. Wieder einmal zeigt sich, dass es keinen Sinn macht, sich über die vergangenen Kursbewegungen den Kopf zu zerbrechen.

Jedenfalls wirkte sich bereits die Hoffnung auf eine Verlängerung des Hilfspakets für Griechenland - also ein erneuter Aufschub des Konkurses - beruhigend auf die Renten- und Aktienmärkte aus. Kein Wunder, dass der kurze Ausflug des DAX vom Vortag unter die psychologisch wichtige Marke von 11.000 Punkten als falscher Ausbruch interpretiert wurde, und sich viele "Schnäppchenjäger" einfanden. Aus fundamentaler Sicht ist dies erstaunlich, da es nach wie vor keinen Hinweis auf eine mögliche Lösung des griechischen Schuldenproblems gibt. Die Unsicherheit wird uns also noch eine Weile erhalten bleiben, wahrscheinlich noch bis Ende Juni - fürs erste zumindest.

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Falscher Ausbruch im DAX



Aus heutiger Sicht mag es noch zu früh sein zu beurteilen, ob der Markt wirklich schon sein Korrekturtief erreicht hat, aber es gibt ein paar Hinweise darauf, dass wir aktuell wahrscheinlich mindestens eine Kaufgelegenheit an der Unterseite eines Seitwärtstrends sehen. Speziell der gelassene P & F Chart zeigt Ihnen gut die Bedeutung der hartumkämpften Region um 11.200 Punkte. Hier hat sich am Dienstag ein (bislang) falscher Ausbruch entwickelt, der nun die Leerverkäufer dazu zwingt, mit großer Geschwindigkeit ihre zuvor leer verkauften Positionen wieder einzudecken. Nur so ist der gestrige schnelle Kursanstieg ohne neue Nachrichten zu erklären.



Verstärkt wird die Wirkung des Fehlsignals auch durch die Tatsache, dass in dieser Gegend die aufsteigende positive Trendgerade durchkreuzt wurde. Die aktuelle Überlegenheit der Käufer auf diesem Niveau erkennen Sie an der dynamischen X-Säule. Nun ist hier der "Punch" der Bullen viel größer als noch vor wenigen Tagen - ganz egal aus welchen Gründen.

Dabei wurde zwar bisher noch kein neues Kaufsignal erzeugt, wenigstens wurde aber die Dynamik des Abwärts-Impulses gestoppt. Sehr interessant ist meiner Meinung nach auch, dass der Kurs blitzschnell bis an die sehr wichtige ehemalige Unterstützung bei etwa 11.300 Punkten gerast ist, die sich nun als hartnäckiger Widerstand erweisen könnte. Sollten wir heute oberhalb der Region von 11.300 schließen, würden sich die Chancen der Investoren stark erhöhen, dass wir während der Sommermonate wenigstens in einen Seitwärtstrend übergehen. Ein stabiles Kaufsignal der P & F Technik würde jedenfalls erst oberhalb von 11.500 generiert. Dann hätte der DAX auch die Chance, aus seinem Dreieck und über die fallende negative Widerstandsgerade zu springen.

Umgekehrt wird es richtig unangenehm, falls wir demnächst unterhalb von 10.900 ein neues Tief sehen würden. Dieses könnte dann den Weg bis zur 200 -Tage- Linie bei 10.300 oder sogar bis zur runden Marke bei 10.000 Punkten frei machen.

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Auch der innere Markt deutet auf die Bullen - kurzfristig



In den vergangenen Wochen habe ich hier mehrfach gezeigt, wie deutlich der weltweit führende US- Markt von innen her aufweicht. Kontinuierlich verringerte sich die Anzahl der Aktien quer über die Sektoren, die auf einem Kaufsignal der P & F Technik handeln, also eine sehr wichtige Unterstützung preisgeben mussten. Parallel dazu verringerte sich auch der Prozentsatz der Aktien an der NYSE, die oberhalb der wichtigen 50- Tage- Linie handelt sehr deutlich und wir erlebten ein typisches Korrekturmuster. Immerhin ist es völlig normal, dass Märkte zwischen ihren extremen Zuständen hin und her pendeln, sich also zwischen überhitzten und überverkauften Zonen bewegen.

Die folgende Grafik zeigt Ihnen den kurzfristigen Risikoindikator, bzw. die Relation der an der NYSE gehandelten Aktien, die oberhalb ihrer 50- Tage- Linie handeln.

Auch die die aktuelle Bewegung zeigt einen typischen Verlauf. Im März und im April (Ziffern 3 und 4 in den Säulen im rechten Bereich) klopfte der Markt zweimal in der oberen Extremzone an, bevor sich dieser Risikoindikator langsam nach unten verabschiedete. Ein Investor handelte von nun ab quasi gegen einen sich kontinuierlich aufbauenden Verkaufsdruck. Der Markt folgte dem Weg des geringsten Widerstands - nach unten.



Gestern hingegen drehte der Indikator auf einem bereits relativ überverkauftem Niveau. Wie Ihnen der Blick zurück zeigt, befanden sich hier schon im vergangenen Herbst und im Februar 2014 gute Kaufgelegenheiten. Dieser Indikator stützt also den gestrigen Umkehrtag im DAX und deutet auf eine gute- zunächst kurzfristige- Kaufgelegenheit für mutige Anleger.

Falls Sie sich für die Philosophie der P & F Charts interessieren, beachten Sie bitte mein Gratis-E-Book dazu.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit ihren Investitionen und einen schönen Sommertag,

mit sommerlichen Grüßen aus dem Rheinland, Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".