Gesunde Ernährung liegt im Trend  - und Fisch gehört nach Meinung von Ärzten und Wissenschaftlern eindeutig dazu. Die proteinreiche Kost erfreut sich immer größerer Beliebtheit: Fisch ist kalorienärmer als Fleisch, und die reichlich vorhandenen Omega-3-Fettsäuren beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.

Der globale Fischkonsum liegt aktuell bei 128 Millionen Tonnen im Jahr. Pro Kopf sind das durchschnittlich etwa 18 Kilogramm. Vor 50 Jahren waren es noch weniger als zehn Kilo. Und nach Angaben der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) könnte im Jahr 2020 jeder Mensch durchschnittlich mehr als 20  Kilogramm Fisch verspeisen.

Die Folge: Fisch wird teurer. Zur Jahresmitte kletterte der von der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) berechnete Fischpreisindex auf ein neues Allzeithoch. Die wachsende Lust auf Fisch und das bei vielen Arten knappe Angebot machen die Branche zu einem lukrativen Zukunftsmarkt.

In den Charts der meisten Aktien zeigt sich das noch nicht. Das Papier des Lachszüchters Marine Harvest etwa ist von den zu Jahresanfang erreichten Höchstständen ein gutes Stück zurückgekommen. Der Branchenprimus wollte sich für 1,3 Milliarden Euro den ebenfalls in Norwegen ansässigen Konkurrenten Cermaq einverleiben, der neben der Fischzucht auch in der Futtermittelproduktion eine starke Marktstellung hat. Für Marine Harvest wäre das eine ideale Ergänzung des Geschäftsmodells gewesen. Doch ein Angebot der Beteiligungsgesellschaften Bain Capital und Altor über 825 Millionen Euro allein für die Fischzuchtsparte erschien den Cermaq-Aktionären attraktiver als die Offerte von Marine Harvest für den Gesamtkonzern.



Auf einen Bieterwettstreit ließ sich der Marktführer jedoch nicht ein. Stattdessen verkaufte das Management den Großteil der Cermaq-Aktien und kündigte eine vierteljährliche Dividendenzahlung an. Marine Harvest kann es sich leisten: Die Lachspreise befinden sich nach einigen mageren Jahren wieder auf hohem Niveau.

Auch der gesamte Fischmarkt ist nach Angaben der FAO im Aufwärtstrend: Bis 2021 soll sich der Rohstoff fast um die Hälfte verteuern. Eine Tonne Fisch könnte dann im Schnitt 2500 Dollar kosten. Besonders in asiatischen und südamerikanischen Ländern nimmt der Verbrauch zu. Doch auch in der westlichen Welt erfreut sich Meeresgetier wachsender Beliebtheit.

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Wachstumsmarkt Aquafarming



Mit klassischem Fischfang ist die Nachfrage längst nicht mehr zu befriedigen: Seit Jahren liegt die Fangquote bei relativ stabilen 90 Millionen Tonnen Fisch im Jahr, von denen allerdings nur 70 Millionen tatsächlich auf den Tellern der Verbraucher landen. Der Rest ist Ausschuss oder wird zu Futtermitteln wie Fischöl oder Fischmehl weiterverarbeitet. Angesichts von Fangquoten und Überfischung lässt sich die Menge auch kaum noch steigern.

Deshalb gewinnt Aquafarming an Bedeutung. Darunter versteht man die kontrollierte Aufzucht von Fischen, Muscheln, Krebsen oder Algen. Seit 2009 kommt etwa die Hälfte des weltweit konsumierten Fischs aus Wasserfarmen. Die Massentierhaltung unter Wasser ist wegen des Einsatzes von Antibiotika und der Verunreinigung von Meeren, Flüssen und Teichen umstritten. Da es jedoch keine andere Möglichkeit gibt, den Appetit der Welt auf Fisch zu stillen, hat sie sich zu einem gigantischen Geschäft entwickelt. 130 Milliarden Dollar dürfte das Handelsvolumen für gezüchteten Fisch in diesem Jahr erreichen.

Es sind vor allem norwegische Unternehmen wie Marine Harvest, Cermaq oder Leroy Seafood, die in der Fischzucht den Ton angeben. Doch auch in Ländern, die weniger im Fokus der Investoren stehen, gibt es börsennotierte Fischzüchter.

Bakkafrost, auf den Faröer-Inseln ansässig, besticht durch Kosteneffizienz und die Fähigkeit, auf Marktveränderungen schnell zu reagieren. Wie an der Schnur gezogen bewegte sich der Kurs der erst seit Mai in Deutschland handelbaren Aktie in den vergangenen beiden Jahren nach oben. Das Unternehmen betreibt seine Aquaparks nach ökologischen Kriterien.

Das nimmt auch die in Tasmanien beheimatete Tassal Group für sich in Anspruch, die in der Vergangenheit mit einer sehr soliden Geschäftsentwicklung auf sich aufmerksam machte. Die in Australien gelistete Aktie ist über die Börse Berlin handelbar. Von Deutschland aus ist das Unternehmen allerdings schwierig zu beurteilen, weshalb das Rating lediglich "Beobachten" lautet.

Meiden sollten Anleger hingegen Haikui Seafood. Wie alle in Deutschland gelisteten China-Aktien steht der Titel unter Druck. Binnen Jahresfrist verlor das Papier fast 60 Prozent, und im Chart zeichnet sich noch keine Bodenbildung ab.

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