Die für Impact Investments bekannte Vermögensverwaltung der Triodos Bank hat mit dem Triodos Future Generations einen Fonds aufgelegt, der das Wohlergehen von Kindern verbessern soll. 0,1 Prozent des Nettoinventarwerts werden jährlich an UNICEF gespendet. Wie sich mit so einem Portfolio Geld verdienen lässt, erklärt Fondsmanager Sjoerd Rozing.
€uro am Sonntag: Mehrere Fondsgesellschaften planen aktuell, Fonds zum Thema Kinder aufzulegen. Woher kommt dieses plötzliche Interesse, gibt es da einen konkreten Anlass?
Sjoerd Rozing: Das Bewusstsein dafür, dass die globalen Herausforderungen, mit denen wir heute konfrontiert sind, wie der Klimawandel, der Verlust der Biodiversität, die zunehmende Ungleichheit und das Wohlergehen künftiger Generationen, ist allgemein gestiegen. Darüber hinaus stellen wir fest, dass viele thematische Impact-Fonds, die in der Vergangenheit aufgelegt wurden, einen Schwerpunkt auf Umweltthemen haben. Für neue Produkte bedeutet dies fast zwangsläufig, dass sich der Schwerpunkt auf andere, zum Beispiel soziale Themen verlagert. In diesem Zusammenhang könnte es sein, dass Vermögensverwalter versuchen, sich frühzeitig zu positionieren, um sich an die künftige EU-Sozialtaxonomie anpassen zu können. Für uns war es eine Gelegenheit, UNICEF zu unterstützen und gleichzeitig unsere Produktpalette zu erweitern und ein Produkt mit einem klaren sozialen Thema anzubieten.
Sie investieren in die Themenbereiche Gesundheit und Wohlergehen, Bildung, Chancengleichheit, Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen und Sicherheit. Müssen sich die Beiträge der Unternehmen konkret auf Kinder beziehen?
Für jedes Unternehmen, in das wir investieren, haben wir eine genaue Erklärung, wie es zum Kindeswohl beiträgt. In einigen Fällen sind die Unternehmen vollständig auf Kinder ausgerichtet. So investiert der Fonds beispielsweise in das US-Unternehmen Orthopediatrics, das orthopädische Lösungen speziell für Kinder herstellt. In anderen Fällen sind die Unternehmen auch in anderen Bereichen tätig. Ein Beispiel für ein solches Unternehmen ist Sanoma, das mehr als 50 Prozent seines Umsatzes mit Bildungsprodukten und -dienstleistungen für Kinder im Grundschul- und Sekundarschulalter erzielt. Der andere Teil des Unternehmens ist auf finnische Medienprodukte wie Zeitungen ausgerichtet.
Die Bedürfnisse von Kindern werden - wie Sie selbst sagen - häufig übersehen und vernachlässigt. Warum sollten dann Unternehmen, die das ändern wollen, eine attraktive Rendite für Anleger abwerfen?
Die Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle bei den dringend benötigten Veränderungen, ebenso wie die Investoren als Katalysatoren dieser Veränderungen. Wie sie heute investieren, bestimmt die Welt, in der wir in Zukunft leben werden. Das gilt auch, wenn man zum Wohl von Kindern investiert. Wir sehen tatsächlich mehrere positive Trends im Zusammenhang mit Kindern, bei denen Investoren neben einer gesunden Rendite auch in positive Veränderungen investieren können. Im Bildungssektor glauben wir zum Beispiel, dass die Pandemie der Auslöser für die weitere Digitalisierung der Bildung war. Dies kann zu einer stärker personalisierten Lernerfahrung und damit auch zu besseren Bildungsergebnissen führen. Wir glauben, dass dieser Trend attraktive Anlagemöglichkeiten bietet.
Was für Trends sehen Sie noch?
Etwa den verstärkten Fokus der Verbraucher auf eine verbesserte Gesundheit. Wir glauben, dass dies auch dazu führt, dass Eltern gesündere Entscheidungen für ihre Kinder treffen. Daraus ergeben sich interessante Möglichkeiten, in Unternehmen zu investieren, die den Verzehr von Lebensmitteln mit höherem Nährwert, Änderungen der Ernährungsgewohnheiten und den vermehrten Verzehr von Bioprodukten ermöglichen. Schließlich ist die Zahl der Kinder, die keinen Zugang zu Bildung, Betreuung, gesunder Ernährung haben, erschütternd hoch. Wenn Unternehmen dazu beitragen können, den Zugang und die Erschwinglichkeit zu verbessern, wird dies nicht nur positive Auswirkungen haben, sondern könnte sich auch in höheren Einnahmen und mehr Cashflow niederschlagen.
Warum fokussieren Sie sich auf kleine und mittelgroße Firmen, und das in einem recht konzentrierten Portfolio? Wie groß ist das Investmentuniversum?
Jedes Unternehmen, in das wir investieren, muss unsere strengen Mindeststandards für Investitionen erfüllen. Wir sind der Meinung, dass kleine und mittlere Unternehmen am besten zum Thema passen, obwohl der Fonds auch in größere Unternehmen investiert. Das Portfolio ist zwar relativ konzentriert, aber ausreichend diversifiziert. Im Prinzip gibt es mehr als 100 Unternehmen, in die wir investieren könnten.