Die düsteren Prognosen haben sich nicht erfüllt: Nach einem Nettoverlust von zwei Milliarden Dollar in den ersten drei Monaten dieses Jahres hatte Ford-Chef Jim Hackett für das zweite Quartal einen weiteren Verlust von fünf Milliarden Dollar befürchtet. Doch der zweitgrößte US-Autobauer, der Produk­tionsstätten rund um den Globus zum Schutz der Mitarbeiter vor Covid-19 schließen musste, schlug sich deutlich besser. Ford erzielte einen Überschuss von 1,1 Milliarden Dollar.

Das gute Abschneiden lässt sich auf verstärkte Sparmaßnahmen, auf das Aussetzen der Dividende, den Verzicht auf Aktienrückkäufe sowie auf vermehrte Online-Vertriebsaktivitäten zurückführen. So stiegen im zweiten Quartal die Verkäufe von Ford-Mustang-Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahresquartal. Positiv in der Bilanz wirkte sich vor allem aber das VW-Engagement in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar an dem auf selbstfahrende Autos spezialisierten US-Start-up Argo AI aus. Sinn der Kooperation von VW und Ford ist es, die Entwicklungskosten für autonomes Fahren zu reduzieren. Trotz der guten Zahlen im zweiten Quartal wird Ford das Corona-Jahr 2020 aber wohl mit einem Verlust abschließen.

Es dürfte daher dauern, bis der Autobauer seine Bonität wieder verbessert. Schon im September 2019 hatte Moody’s den Konzern wegen nachlassender Gewinnspannen auf Junkstatus herabgestuft. Im März 2020 folgte S & P und senkte die Kreditnote auf "BB+". Ford gilt nun als "gefallener Engel".

Die bis zum Jahr 2024 laufende Anleihe (siehe Kasten) eignet sich daher nur für risikobereite Investoren, zumal ein weiteres Downgrade nicht auszuschließen ist. Der Ausblick wird mit "negativ" eingestuft. Einen Zahlungsausfall müssen Gläubiger so schnell aber nicht befürchten. S & P bescheinigt Ford ein "gut gefülltes Liquiditätspolster", um nicht nur Schulden bedienen, sondern auch auf die Herausforderung E-Mobilität reagieren zu können.

Noch dazu ist das Ford-Papier attraktiv verzinst. Der Abstand zur entsprechenden Bundesanleihe beträgt 4,8 Prozentpunkte. Hinzu kommen mögliche Währungsgewinne des in Australischen Dollar denominierten Bonds. Die National Australia Bank rechnet jedenfalls in den kommenden Monaten mit zunehmender Stärke des in Down Under genutzten Zahlungsmittels.