"Die deutsche Wirtschaft dürfte ihr Wachstumstempo in etwa halten - ohne die Ausgaben für Geflüchtete, die wie ein Konjunkturprogramm wirken, würde sie jedoch an Fahrt verlieren", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher in Berlin.

Der Staat nimmt nach DIW-Schätzung 2016 rund 15 Milliarden Euro in die Hand, um Flüchtlinge unterzubringen, zu versorgen und zu integrieren. Im nächsten Jahr liegen die Kosten demnach wohl bei 18,3 Milliarden Euro. Dennoch würden die öffentlichen Haushalte in beiden Jahren Überschüsse schaffen. Das Plus sinke aber von 0,6 Prozent der Wirtschaftskraft 2015 auf 0,5 Prozent in diesem und auf 0,4 Prozent im kommenden Jahr.

Das RWI und das DIW, die beide die Bundesregierung beraten, erwarten Impulse vor allem vom privaten Konsum. Wegen der eher schwachen globalen Konjunktur halten sich dagegen viele Firmen mit Ausgaben zurück. "Investitionen sind die Achillesferse", sagte Fratzscher. Er erwartet für das nächste Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent, das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) rechnet mit 1,6 Prozent. Zuletzt senkten auch die Konjunktur-Experten des Kieler IfW-Instituts und des HWWI aus Hamburg ihre Prognosen.

Reuters