Der weltgrößte Gasproduzent verwies auf hohe Rückstellungen wegen Außenständen im Geschäft mit der Ukraine. Er habe deswegen vorsorglich im ersten Halbjahr 4,2 Milliarden Euro zurückgelegt. Im Streit über den Gaspreis und unbezahlte Rechnungen hatte Gazprom im Juni die Lieferungen an die Ukraine gestoppt. Der Quartalsumsatz legte dennoch um knapp 20 Prozent auf 25,6 Milliarden Euro zu. Das Management rechnet nach vorläufiger Einschätzung zudem damit, dass die westlichen Wirtschaftssanktionen im Zuge des Ukraine-Konflikts keinen signifikanten Einfluss auf das Geschäft haben.

Nach dem Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch hatte Gazprom im April Preissenkungen zurückgenommen und die Gaslieferungen an die Ukraine um 80 Prozent verteuert. Die neue Regierung in Kiew wirft Russland eine politisch motivierte Gaspreiserhöhung wegen ihrer Bemühungen um eine Annäherung an die Europäische Union vor. Die nächste Verhandlungsrunde soll kommenden Dienstag in Berlin stattfinden. Die EU vermittelt in dem Streit, der auch die Erdgasversorgung der Gemeinschaft gefährden könnte. Die EU erhält ein Drittel ihres Erdgases aus Russland, die Hälfte davon strömt durch ukrainische Leitungen. Sie befürchtet, dass die Ukraine in Notlagen Gas abzweigen könnte.

Reuters