Die zweite Prognosesenkung innerhalb von zehn Monaten sei eine Enttäuschung und das Vertrauen in den Vorstand gestört, erklärten Analysten von Baader und der DZ Bank unisono. Bei Gea gebe es noch immer eine Reihe von ungelösten Problemen, betonten Experten von Jefferies. Ein Händler sagte, das werfe Fragen zur Unternehmensführung auf.

Der überwiegend für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie produzierende Anlagenbauer hatte am Samstagmorgen mitgeteilt, 2017 werde nun ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 600 bis 640 Millionen Euro angepeilt statt 620 bis 670 Millionen Euro. Als Gründe nannte Gea unter anderem ungünstige Margenmixeffekte und Rückstellungen im mittleren einstelligen Millionenbereich für Abfüllanlagen, die nicht den Ansprüchen der Kunden entsprächen. Nach ersten Berechnungen sei im zweiten Quartal das Ebitda auf etwa 122 (Vorjahr: 145) Millionen Euro gesunken und der Umsatz auf 1,14 (1,15) Milliarden Euro. Der vollständige Quartalsbericht soll am 26. Juli vorgelegt werden.

Gea hat nach dem Konzernumbau der vergangenen Jahre noch nicht wieder Tritt gefasst. Vorstandschef Jürg Oleas kassierte bereits für 2016 seine Prognosen und musste einräumen, dass die erwarteten Einsparungen von 125 Millionen Euro sich erst mit Jahren Verzögerung voll auswirken werden. Auf der Hauptversammlungen machten Anleger darüber ihrem Ärger Luft. Sie nannten die Neuorganisation einen "Flop".

Anders als Gea haben die deutschen Maschinenbauer zuletzt nach kräftigen Zuwächsen bei den Bestellungen vor allem aus dem Ausland ihre Produktionsprognose angehoben. 2017 peilt die als Rückgrat der deutschen Wirtschaft geltende Branche ein Wachstum der Produktion um drei Prozent an.

rtr