Schon Henry Ford wusste: " Reich wirst Du nicht durch das, was Du verdienst, sondern durch das, was Du nicht ausgibst." Übertragen auf die Geldanlage bedeutet dies, dass man auf die Kosten von Anlageprodukten auch ein Auge werfen sollte. Am einfachsten lässt es sich dabei beim Einkauf sparen. Fast alle aktiv gemanagten Fonds kann man über Fondsplattformen wie FFB oder ebase zum Nulltarif erwerben. Bei ETFs gibt es kostenfreie Sparpläne und bisweilen Freebuy-Aktien bei allen bekannten Discountbrokern. Bei den laufenden Gebühren wird die Sache natürlich schon schwieriger. Am einfachsten lassen sich die Gebühren noch bei ETFs vergleichen. Denn hier gibt es genügend identische Indexfonds. Allerdings sind auch hier die Gebühren nicht unbedingt aussagekräftig. Denn es heißt nicht unbedingt, dass der ETF mit der geringsten Kostenbelastung im Vergleich auch die höchste Rendite liefert. Daher sollte man zusätzlich die längerfristige Performance auf den Factsheets der Anbieter vergleichen. Denn dann kann man sicher sein, dass es keine gröberen Datenfehler gibt.
Bei aktiv gemanagten Fonds ist der Gebührenvergleich indes nicht unbedingt immer zielführend. Denn die Produkte sind einfach zu unterschiedlich. "Ich muss zwar davor warnen, die Geldanlage nur nach den Kosten eines Anlageprodukts auszurichten", sagt etwa Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland), und fügt an. "Dennoch sollte sich jeder Anleger der erheblichen Auswirkung der Gebühren auf die Rendite bewusst sein und deshalb einen genauen Kostenvergleich der infrage kommenden Anlagevehikel durchführen." Ansonsten wird das wohl jeder machen, bevor er eine neue Waschmaschine oder andere Anschaffungen tätigt. Doch bei Anlage- und Finanzprodukten scheint das eher zweitrangig zu sein. Dort achten Anleger zumeist zuallererst auf die Rendite - unabhängig davon, wie hoch die Gebühren sind. "Dabei haben die Kosten eines Produkts, mit dem jemand seine eigene Anlagestrategie umsetzen möchte, einen viel größeren Einfluss auf die Rendite, als viele denken", erklärt Tilmes. Das lässt sich am besten an einem Beispiel zeigen. Angenommen, ein Anleger möchte seine langfristige Anlagestrategie mit einem Sparplan umsetzen, bei dem er jeden Monat 200 Euro investiert. Er hat nun die Wahl zwischen einem Aktienfonds, dessen jährliche Kosten bei 1,5 Prozent liegen, und einem ETF, bei dem die laufende Verwaltungsgebühr nur 0,5 Prozent beträgt. Auf ein Jahr hochgerechnet fallen laut Tilmes bei einem Gesamtinvestment von 2400 Euro im Fall des ETFs laufende Gebühren von zwölf Euro an. Beim Aktienfonds dagegen sind es bei einer Gebühr von 1,5 Prozent 36 Euro, also 24 Euro mehr pro Jahr. Das klingt nicht nach viel. Doch wie sieht es aus, wenn der Sparplan über einen Zeitraum von 20 Jahren läuft? Bei einer angenommenen jährlichen Rendite von vier Prozent hat der Aktienfondssparplan am Ende der Laufzeit einen Wert von 61 843 Euro. Der Gewinn abzüglich der eingezahlten Beträge, liegt bei 13 843 Euro. Wer sich nun unter sonst gleichen Bedingungen für den günstigeren ETF entscheidet, kommt zu folgendem Ergebnis: Der Endwert des Sparplans steigt auf 69 023 Euro, der Gewinn auf 21 023 Euro. Aufgrund der jährlichen Kostendifferenz von gerade einmal 24 Euro fällt das Gesamtergebnis über den Anlagezeitraum von 20 Jahren also bei dem kostengünstigeren Produkt um 7180 Euro besser aus.
Warum aber wird aus einem solch kleinen Betrag eine so große Summe? "Die meisten Anleger", erklärt der FPSB-Vorstand, "berücksichtigen nicht den Zinseszinseffekt." Das funktioniert folgendermaßen: Die bestehende Kostendifferenz fließt nicht dem Anbieter des Finanzprodukts zu, sondern verbleibt im Kapitalstock des Anlegers. "Und dieser Betrag wächst jedes Jahr ebenfalls mit dem angenommenen Kurszuwachs von vier Prozent, wobei ja in jedem weiteren Jahr nochmals 24 Euro hinzukommen", erklärt Tilmes. Zudem wachse der erzielte Kurszuwachs aus diesen zusätzlichen Beträgen Jahr für Jahr noch mal mit vier Prozent. "So wird aus dem vergleichsweise geringen Kostenunterschied am Ende eine stattliche Summe von ein paar Tausend Euro", sagt er. Anhand dieser Rechnung wird sehr deutlich, warum der Zinseszins oftmals als das achte Weltwunder bezeichnet wird. Deshalb lohnt es sich auch, bei den Gebühren genau hinzusehen.