Herr Meyer, Pfandhäuser gibt es in Großstädten viele. Was unterscheidet Credicore?
Meyer: Gemeinsam haben wir eigentlich nur den Namen Pfandhaus. Wir bedienen das hochpreisige Segment. Unsere Kunden sind gut situierte Privat- und Geschäftskunden. Sie hinterlegen für einen kurzfristigen Kredit Luxusgüter wie beispielsweise hochwertigen Schmuck und Uhren, Kunstwerke und auch Fahrzeuge. Dies wird in vielen Städten nicht oder kaum abgedeckt, da dies unter anderem einen hohen Finanzierungsbedarf und Bewertungskompetenz erfordert. Auch die Lagerung bedarf einer besonderen Infrastruktur wie beispielsweise Sicherheitssysteme und Versicherungen. Wir nutzen hierzu Standorte ehemaliger Bankfilialen mit vorhandenen Sicherheitssystemen.
Was treibt gut situierte Kunden in ein Pfandhaus?
Meyer: Geld gegen Pfand ist einfach unschlagbar unbürokratisch und schnell. Unsere Kunden sind kreditwürdig, aber bei einer Bank dauern die Prozesse manchmal einfach zu lange. Bei uns nur wenige Tage. Daher sind auch rund 60 % Wiederholungskunden. Die Laufzeit beträgt im Schnitt 3 Monate.
Und wofür nutzen Ihre Kunden die Liquidität?
Meyer: Ein typisches Beispiel ist ein Galerist. Mit unserer Überbrückungsfinanzierung will er auf einer anstehenden Auktion ein Bild von Monet ersteigern, für das er schon Abnehmer hat - dafür hinterlegt er bei uns einen Picasso. Andere Beispiele sind der Uhrenhändler, der eine kurzfristige Finanzierung zum Erwerb eines Nachlasses benötigt oder der Unternehmer, der einen Auftrag vorfinanzieren muss und dafür seinen Oldtimer hinterlegt.
Credicore ist noch jung. Wer sind die handelnden Personen bei Credicore?
Meyer: Unser Team hat jahrzehntelange Erfahrung im Pfandgeschäft und der Bewertung, mit Expertise in möglichst komplementären Assets. Ich selbst stamme aus dem kaufmännischen Bereich und bin dann im Pfandhausbetrieb gelandet. Meine Spezialisierung lag ursprünglich bei Gold. Als Gründer der Credicore bin ich heute deren Hauptgesellschafter und Geschäftsführer. Unser Prokurist und Mitgesellschafter ist Eric Johannesen, seines Zeichens Olympiasieger im Ruder Achter 2012. In seiner zweiten Karriere kümmert er sich jetzt unter anderem um unsere Öffentlichkeitsarbeit.
Wie profitabel ist ihr Geschäftsmodell?
Meyer: Hoch profitabel. Wir waren bereits zum Start im vergangenen April profitabel und haben unser Pfandvolumen bis Ende Dezember auf 2,8 Mio. Euro gesteigert. Derzeit wird der Jahresabschluss erstellt, daher kann ich noch nicht ins Detail gehen. Die Zinsen liegen bei 1 % und Gebühren bei 3,5 % pro Monat und sind gesetzlich reguliert. Unsere Einnahmen mit hochgerechnet bis zu 54 % p.a. pro Pfandleihe stehen Kosten für Personal, Schulung, Sicherheitstechnik, Lagerhaltung, Sachgutachten, Marketing und künftig auch die Anleihezinsen gegenüber. Doch verdienen wir unterm Strich sehr gut.
Wie hoch ist das Ausfallrisiko bei Ihnen, also wie oft geht es in die Verwertung?
Meyer: Niedrig bzw. selten. Nur jeder zehnte bis zwanzigste Pfandgegenstand geht in eine Versteigerung. Denn wir beleihen sehr konservativ zwischen 20 und 50 %. Bei einem "normalen" Verkauf würde unser Kunde also voraussichtlich einen deutlich höheren Preis erzielen, daher macht es eigentlich keinen Sinn, dass Pfandgut nicht auszulösen. Geht es doch in die Versteigerung stellt der niedrige Beleihungswert einen Sicherheits-Puffer für uns - und jetzt auch für unsere Anleiheinvestoren - dar.
Beschreiben Sie bitte kurz Ihren Markt?
Meyer: Gemäß des Zentralverbands Pfandkredit beträgt das Pfandkreditvolumen in Deutschland jährlich rund 630 Mio. Euro und verteilt sich auf rund ca. 1 Mio. Kunden. Das tatsächliche Volumen dürfte noch deutlich höher liegen. Die Rahmenbedingungen der Branche werden seit 1961 gesetzlich geregelt. Dies schafft Vertrauen und sorgt für eine hohe Nachfrage über die Grenzen Deutschlands hinaus. Davon profitiert auch Credicore. So sind zahlreiche Kunden Geschäftsleute aus den Nachbarländern. Der Markt bietet erhebliches Wachstumspotenzial und mit den Anleihemitteln halten wir mittelfristig das Erreichen eines Marktanteils von 10 % für realistisch.
Damit kommen wir zur Anleihe. Wofür nutzen Sie die Mittel?
Meyer: Ausschließlich zur Wachstumsfinanzierung. Bisher finanzieren wir uns hauptsächlich über Eigenkapital in Höhe von rund 2 Mio. Euro. Doch die Nachfrage ist deutlich höher. Allein am Standort Hamburg sollten wir unser Pfandvolumen von aktuell 2,8 Mio. Euro auf 8 Mio. Euro erhöhen können. Außerdem möchten wir pro Jahr ein bis zwei Standorte in anderen großen deutschen Städten eröffnen, wo in unserer Marktnische hochpreisiger Pfandgegenstände ähnlicher Bedarf wie in Hamburg besteht. In Zusammenarbeit mit zwei Finanzinstituten stünden uns sofort passende Räumlichkeiten inklusive Sicherheitstechnik zur Verfügung. Für diese Standorte brauchen wir dann natürlich auch entsprechendes Working Capital. Insgesamt können wir das Anleihekapital sehr kurzfristig gewinnbringend einsetzen und müssen nicht erst eine Fabrik errichten oder neue Produkte entwickeln.
Abschließend, warum sollte ein Anleger in ihre Anleihe investieren?
Meyer: Das Pfandgeschäft ist eines der ältesten Kreditgeschäfte und wird in Boom- und Krisenzeiten genutzt, um kurzfristige Liquiditätslücken zu überbrücken. Der Markt ist gesetzlich reguliert und Credicore ist in einer hoch profitablen Nische tätig. Die Hinterlegung hochwertiger Güter zu maximal 50 % ihres Wertes ist ein zusätzlicher Sicherheits-Puffer. Jeden Euro aus der Anleihe können wir bereits kurzfristig für profitables Wachstum nutzen.
Weitere Informationen und der rechtlich maßgebliche Wertpapierprospekt:
credicore-investor-relations.de