Die Bank of England hat die Zinswende bereits vollzogen und ihren Leitzins um 15 Basispunkte auf 0,25 Prozent erhöht. Die US-Notenbank Fed plant 2022 bis zu drei Zinserhöhungen. Die Europäische Zentralbank (EZB) will indes zwar trotz hoher Inflation weiterhin nicht an der Zinsschraube drehen. Immerhin will sie aber ihr wegen der Corona-Krise aufgelegtes Anleihekaufprogramm PEPP im März auslaufen lassen.
Auch die Bank of Japan setzt weiter auf billiges Geld. Um steigende Preise braucht sie sich keine Sorgen zu machen, ganz im Gegenteil: Die Inflationsrate lag zuletzt bei 0,1 Prozent. Ohne Energie und frische Lebensmittel sanken die Preise sogar um 0,7 Prozent. Die kurzfristigen Zinssätze bleiben daher weiterhin bei minus 0,1 Prozent. Die Zielrendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen soll weiter bei um die null Prozent liegen. Die japanischen Währungshüter wollen allerdings ebenfalls ihre Käufe von Unternehmensanleihen reduzieren.
Ein echtes Problem mit Inflation hat unterdessen die Türkei. Die Notenbank des Landes geht einen ausgefallenen - man könnte auch sagen unorthodoxen - Weg, um den enormen Preisauftrieb von zuletzt 21 Prozent zu bekämpfen. Recep Tayyip Erdoğan ist davon überzeugt, das Zinssenkungen die Lösung sind und Exporte sowie Wachstum anschieben werden. Unter dem Druck des Präsidenten senkten die Währungshüter jüngst die Zinsen bereits den vierten Monat in Folge, von 19 Prozent im September auf nun 14 Prozent. Die Lira stürzte dramatisch ab, sie verlor 2021 gegenüber dem US-Dollar mehr als die Hälfte an Wert. Eine Erhöhung des Mindestlohns um fast 50 Prozent soll es türkischen Arbeitnehmern ermöglichen, trotz der enorm gestiegenen Preise ihre Rechnungen zu bezahlen.