Neben dem Stellenabbau musste Weber auch einen kräftigen Einbruch des Nettogewinns um 94 Prozent auf nur noch 0,1 Millionen Euro bekanntgeben. An der Börse büßte die Gerry-Weber-Aktie nach der Gewinnwarnung zeitweise mehr als 11 Prozent an Wert ein, machte dann aber einen Teil der Verluste wieder wett. Am Nachmittag lag sie noch mit 5,48 Prozent im Minus bei 6,56 Euro.
Gerry Weber befinde sich in einer anhaltend schwierigen Phase, räumte Firmenchef Weber am Donnerstag ein. Angesichts des veränderten Modemarktes könne das Unternehmen nicht weitermachen wie bisher.
Bereits am Mittwochabend hatte der Konzern überraschend seine Umsatz- und Gewinnerwartung für das laufende Geschäftsjahr 2017/2018 gesenkt. Beim operativen Ergebnis rechnet das Unternehmen nun bestenfalls noch mit einer Null; aber auch ein Verlust von bis zu 10 Millionen Euro sei möglich. Unter dem Strich werde das Ergebnis noch etwas schlechter ausfallen, hieß es in Halle.
Das westfälische Modeimperium, zu dem auch die Marken Hallhuber, Taifun und Samoon gehören, kämpft seit Jahren mit Umsatzrückgängen. Abhilfe sollte zuletzt das Restrukturierungsprogramm FIT4GROWTH bringen. Doch auch in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2017/18 sank der Umsatz erneut um 5,4 Prozent auf knapp 405 Millionen Euro.
Die Konzernspitze will deshalb nun mit einem weiteren Maßnahmenpaket gegensteuern. Firmenchef Weber will das Unternehmen verschlanken und stärker digitalisieren. Es soll dadurch in die Lage versetzt werden, schneller auf kurzfristige Entwicklungen und modische Trends zu reagieren. In die Konzeption der Kollektionen sollen außerdem künftig verstärkt Marktforschungsergebnisse einfließen. Auch das Marketing soll verstärkt werden.
Das führt in diesem Jahr zu Sonderbelastungen von rund 15 Millionen Euro. Doch hofft Weber, auf diesem Weg die Umsätze in den nächsten drei bis fünf Jahren deutlich steigern und die Kosten erheblich senken zu können./rea/DP/stw