Gesundheitsminister Karl Lauterbach will den sogenannten Zusatzbeitrag in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im kommenden Jahr deutlich anheben. Der SPD-Minister kündigte am Dienstag eine Erhöhung um 0,3 Prozentpunkte an. Betroffen davon sind über 57 Millionen Mitglieder in der GKV. Lauterbach begründete die Anhebung mit einem drohenden Defizit von 17 Milliarden Euro im kommenden Jahr, das ihm zu großen Teilen sein Vorgänger Jens Spahn (CDU) hinterlassen habe.
Die Pläne, die auch einen um zwei Milliarden Euro erhöhten Bundeszuschuss und ein Bundesdarlehen von einer Milliarde Euro vorsehen, gingen nun in die Abstimmung, die FDP habe der Anhebung bereits zugestimmt.
Derzeit beträgt der durchschnittliche Zusatzbeitrag 1,3 Prozent des Bruttogehalts. Den Zusatzbeitrag dürfen gesetzliche Krankenkassen zusätzlich zum normalen Beitrag verlangen. Er wird von der jeweiligen Kasse festgelegt und variiert von Kasse zu Kasse. Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen sich den Zusatzbeitrag. Der allgemeine Beitragssatz in der GKV liegt derzeit bei 14,6 Prozent und ist für die meisten Kassen nicht kostendeckend.
Künftig müssten dann 16,2 Prozent vom Bruttolohn für die GKV abgeführt werden - ein neuer Rekordwert.
Derzeit ist die BKK Euregio die günstigste Krankenkasse in Deutschland - gemessen am Zusatzbeitrag von 0,35 Prozent und 14,35 Prozent Gesamtbeitrag. Zu den teuersten zählt derzeit die DAK mit 1,5 Prozent Zusatzbeitrag und 16,10 Prozent Gesamtbeitrag.
ehr mit Material von Reuters