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Getbucks Invest: Riskante Anleihe für Weltverbesserer
· Börse Online Redaktion
Gutes tun und Geld verdienen mit Kleinstkrediten
für Menschen etwa in Botswana,
Malawi, Kenia, Südafrika und Simbabwe.
Das klingt verlockend. GetBucks bietet
über einen 2013 gegründeten Ableger in
Österreich eine Anleihe mit einem fixen
Zinssatz von elf Prozent und einer Laufzeit
von drei Jahren an. Die Zeichnungsfrist
für den Bond läuft bis Ende Januar
(ISIN: AT 000 0A1 3ED 4).
Der Markt für diese Kleinstkredite in Ländern,
in denen es entweder kein funktionierendes
Bankensystem gibt oder Menschen
keinen Zugang zu Krediten haben,
ist 2013 um 15 bis 20 Prozent gewachsen.
Mit den Mikrokrediten bekommen etwa
Existenzgründer in der afrikanischen Subsahara-
Region eine Anschubfinanzierung.
Doch Anleger sollten bedenken, dass der
Coupon von elf Prozent ein hohes Risiko
birgt. Mit dem Bondvolumen von 30 Millionen
Euro soll das Online-Kleinkreditgeschäft
gesteigert werden. Da stellt sich
die Frage, warum der Anbieter, dessen
Hauptaktionäre zu den Mikrofinanzpionieren
in Afrika gehören, angesichts eines
"firmeneigenen" Risikomanagements und
einer Ausfallrate von weniger als fünf Prozent
eine derart hohe Verzinsung in Aussicht
stellen muss, die noch über dem
Zinskupon von Mittelstandsanleihen liegt.
Weitere Zweifel werden zudem dadurch
geschürt, dass es kein Bonitätsrating für
den Bond gibt. Zum Vergleich: Die Oikocredit
Genossenschaft, die Mikrofinanzinstitutionen
in Entwicklungsländern bisher
530 Millionen Euro für Kleinstkredite
zur Verfügung gestellt hat, zahlt gerade
mal eine Dividende von zwei Prozent.