Gewinne mit Babyboomern
· Börse Online Redaktion
Der Begriff Megatrend wird oftmals inflationär benutzt. Beim Thema alternde Gesellschaft und Babyboomer kann man jedoch getrost davon reden. Denn dieser Trend lässt sich einfach an harten zahlen und Fakten ablesen. Es gehört wenig Fantasie dazu, die Auswirkungen zu prognostizieren. 2050 werden mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit über 60 Jahre alt sein.
Fondsmanagerin Meret Gaugler hat beim LO Golden Age insbesondere die Babyboomer-Generation im Auge. So bezeichnet man die bevölkerungsstarke Nachkriegsgeneration der Jahrgänge 1946 bis 1964. Sie ist laut der Schweizerin extrem kaufkräftig und zudem sehr konsumaffin. Ein Grund dafür ist, dass die Babyboomer, also die Vertreter der geburtenstärksten Jahrgänge aller Zeiten, jetzt nach und nach in Rente gehen. In den USA zum Beispiel gehen laut der Schweizerin bis 2030 jeden Tag 10 000 Menschen neu in Rente. Zudem stehe der Trend erst am Anfang und werde noch rund 15 bis 20
Jahre anhalten. Und auch die Vermögensverhältnisse der älteren Bevölkerungsschichten sprechen für Gauglers These. In den Industrieländern verfügen laut Lombard Odier die über 55-Jährigen zwischen 56 und 70 Prozent der Nettovermögen. Gleichzeitig erhalte diese Bevölkerungsgruppe vergleichsweise hohe Renten. "Daher ist der Konsum der Golden Ager weniger stark von der Konjunktur abhängig. Selbst bei einer Rezession würden sie ihr Konsumverhalten wahrscheinlich nicht signifikant ändern", sagt die Schweizerin. Gaugler hat rund 500 Unternehmen identifiziert, die einen großen Teil ihres Umsatzes mit älteren Menschen erwirtschaften. Das sind überwiegend Titel aus den Sektoren Gesundheit, Finanzen und Konsumgüter. Knapp 90 Prozent des Portfolios ist in diesen drei Branchen investiert. Gaugler erwartet für 2019, dass die Entwicklung der Aktienmärkte davon abhängt, ob die USA und China ein Handelsabkommen erzielen, Großbritannien einen Deal oder einen harten Brexit oder sogar ein zweites Referendum anstrebt und ob die Fed in ihrem Zinserhöhungszyklus pausiert. Daher hat sie den Fonds nach wie vor defensiv positioniert.