von Klaus Buhl

Liebe Leserinnen und Leser,

obwohl die europäischen Märkte relativ stark überverkauft sind, kümmern sich die Anleger derzeit herzlich wenig darum und setzen die Rekordjagd fort. Freundlich unterstützend wirkt dabei wieder einmal die amerikanische Notenbank FED. Diese betonte, dass einerseits die Arbeitslosenquote recht gering ist, andererseits aber wegen der geringen Inflation nicht sehr bald mit einer Zinserhöhung zu rechnen sei. Für die Aktionäre bedeutet dies die "Beste aller Welten". Extrem geringe Zinsen, hohe Liquidität und gleichzeitig eine passable und sich weiter erholende US-Konjunktur.

Eingangs habe ich erwähnt, dass die europäischen Indizes überhitzt seien, Aktien aber trotzdem gesucht bleiben. Als kritischer Anleger sollte man solche Äußerungen hinterfragen und überlegen, wie man den Grad der Überhitzung bei Aktien objektiv messen kann. Eine Möglichkeit ist zu berechnen und grafisch darzulegen, um wie viel Prozent sich ein Index von einer wichtigen gleitenden Durchschnittslinie entfernt hat. Verfügt man über die diesbezüglichen Daten aus der Vergangenheit, kann man diese zum heutigen Wert in Relation setzen und abschätzen, ob ein Index wirklich ungewöhnlich oder nur etwas überhitzt ist.

Auf Seite 2: Der "wahre" Markt zeigt auf das Bullenlager



Der "wahre" Markt zeigt auf das Bullenlager

Wenn es darum geht, den Zustand eines Marktes wirklich objektiv zu beurteilen, komme ich natürlich gerne auf den NYSE Bullish Percent zu sprechen, der Ihnen zeigt, was wirklich am Markt geschieht. Der folgende Chart zeigt Ihnen die Relation der an der New Yorker Börse gehandelten Aktien, die auf einem definierten Kaufsignal handeln.



Wie Sie sehen, handeln etwa 65 % der notierten Aktien auf einem Kaufsignal und damit oberhalb einer wichtigen Unterstützung. Weiter zeigt Ihnen die positive X-Achse im rechten Bereich der Grafik, dass große Anleger nach wie vor Kapital in den Markt lenken. Bemerkenswert aus Sicht der Bullen ist auch, dass die X-Achse erneut ein Kaufsignal erzeugt hat, also die vorhergehende knapp überragt und außerdem die Widerstandsgerade überwunden hat.

Da die obere extreme Zone erst bei 70 % beginnt, kann man auch nicht behaupten, dass der Aktienmarkt überhitzt sei. In den vergangenen Jahren hat es die New Yorker Börse zeitweise auf etwa 80 % Kaufsignale gebracht. Von diesem wirklich überhitzten Niveau sind wir noch ein gutes Stück weit entfernt. Obwohl die Medien Ihnen derzeit vorbeten, wie stark der Markt überverkauft sei, ist dies meiner Meinung nach nicht der Fall - zumindest nicht bezogen auf den US Markt. Da dieser aber eine weltweite Leitfunktion hat, gehe ich davon aus, dass auch die europäischen Märkte noch etwas Luft nach oben haben.

Auf Seite 3: Die Nebenwerte markieren ein neues Hoch



Die Nebenwerte markieren ein neues Hoch

Ebenfalls deutet ein sehr wichtiger Sektor darauf, dass die Bullen die Nase eindeutig vorn haben. Ich spreche von den Nebenwerten, die im Russell 2000 abgebildet werden. Dazu muss man wissen, dass kleine Aktien und vor allem kleine Wachstumswerte zu den riskantesten Wetten an den Märkten zählen.



Interessanterweise hat der Russell Index vor wenigen Tagen bei etwa 1.220 Punkten ein neues Hoch markiert. Die Anleger scheinen also sorglos zu sein. Dies klingt zwar im Sinne der Behavioral-Finance bedenklich, ist es aber meiner Meinung nach nicht. Denn das neue Hoch bei den Nebenwerten zeigt Ihnen, dass das die großen Anleger derzeit keine Risiken scheuen.

Auf Seite 4: Goldminen vor Bodenbildung



Goldminen vor Bodenbildung

Nach der starken zwischen (Zwischen?) Erholung des Goldpreises mussten die Fans des gelben Edelmetalls in den vergangenen Tagen um die Fortsetzung der Erholung bangen. Kein Wunder, wurden doch wochenlang nur Deflations- Szenarien diskutiert und die Inflationsrisiken vollkommen weggewischt. Seit dem Hinweis der Notenbankpräsidentin der FED, dass nicht so bald mit einer Zinssteigerung zu rechnen sei, befestigt sich der Goldpreis erneut. Vielleicht, der einige Marktteilnehmer spekulieren, dass im Ernstfall einer Inflation die Notenbanken die Geldmenge nicht schnell genug einfangen können. In diesem Zusammenhang hat sich auch der Sektorchart der Goldminen-Aktien deutlich verbessert.

Egal aus welchen Gründen auch immer - der Chart sieht nicht uninteressant aus und gibt den Investoren in Goldminen-Aktien wieder Hoffnung.



Wie Sie sehen, steigt die wichtige 50 -Tage -Linie seit Jahresbeginn wieder an, während der Neigungswinkel der nach wie vor fallenden 200- Tage- Linie allmählich flacher wird. In den vergangenen Tagen hat der Index bei etwa 185 Punkten wichtige 50 Tage Linie erfolgreich getestet und macht sich nun wahrscheinlich auf den Weg in Richtung 200- Tage- Linie bei 200 Punkten. Hier wird dann die wirklich wichtige Schlacht zwischen Bullen und Bären ausgefochten. Per heute ist aber wichtig, dass die Bodenbildung im Sektor mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit abgeschlossen ist und sich der übergeordnete Abwärtstrend nicht weiter fortsetzt. Auch die Markttechnik, hier vor allem das Histogramm des MACD, machen den Käufern Hoffnung.

Bitte beachten Sie auch meinen Gratis-Börsenbrief und mein Gratis E-Book.

Viel Erfolg mit ihren Investitionen und herzliche Grüße aus dem Rheinland,

Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".