So hat sich zum Beispiel in der Woche zum 2. April das allgemeine Interesse an Gold-Futures markant reduziert. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) reduzierte sich nämlich auf Wochensicht von 509.600 auf 440.200 Futures (-13,6 Prozent) und erlitt damit den stärksten Einbruch seit Ende November.

Noch kräftiger ging es mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten bergab. Hier schlug ein Rückgang von 151.400 auf 118.200 Kontrakte (-21,9 Prozent) zu Buche. Die wachsende Skepsis war sowohl unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch unter kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) auszumachen.

Weil Großspekulanten ihre Long-Seite um 21.100 Futures reduziert und zudem ihr Short-Exposure um 4.300 Kontrakte erhöht hatten, brach deren Netto-Long-Position von 119.900 auf 94.600 Kontrakte (-21,1 Prozent) regelrecht ein. Damit hat sich die Stimmungstendenz unter dieser Gruppe von Marktakteuren in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal gedreht. Auch kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum skeptischer geworden. Sie haben ihre Netto-Long-Position von 31.500 auf 23.700 Kontrakte (-24,8 Prozent) zurückgefahren. Offensichtlich sind Aktien in der Gunst internationaler Investoren wieder deutlich gestiegen. Trumps Optimismus hinsichtlich des Handelsstreits mit China scheint auch Anleger infiziert und im Gegenzug das Interesse an Gold gedämpft zu haben. Das Thema Rezessionsgefahr rückte somit wieder in den Hintergrund. Ob es dort bleibt, muss allerdings abgewartet werden, schließlich droht mit dem No-Deal-Brexit weiterhin konjunkturelles Ungemach.

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Nachlassendes Goldinteresse in den USA


In den USA hat das Interesse am Vermögensschutz Gold angesichts der freundlichen US-Aktienmärkte besonders stark nachgelassen. Darauf deuten einerseits die Absatzzahlen der US Mint und andererseits die Abflüsse beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares hin. So lieferte zum Beispiel die nationale Prägeanstalt American-Eagles-Goldmünzen im März lediglich 11.500 Feinunzen aus und unterschritt damit den Vormonatswert um acht Prozent.

Zur Erinnerung: Im Januar verließen noch 66.000 Feinunzen Gold in Form von American Eagles-Goldmünzen die US Mint. Beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares gab es in den vergangenen Handelstagen massive Abflüsse zu beobachten. So hat sich dessen gehaltene Goldmenge seit Ende März bereits von 784,26 auf 761,67 Tonnen kräftig reduziert und damit den niedrigsten Wert seit vier Monaten erreicht. Nun stellt sich vor allem eine Frage: Zeigt diese Entwicklung einen berechtigten Optimismus auf oder stellt sie lediglich eine wachsende Sorglosigkeit der Anleger dar? In einigen Monaten dürften wir diesbezüglich schlauer sein.

Unter charttechnischen Aspekten sorgt vor allem der Blick auf die mittelfristige 100-Tage-Linie für erhöhte Spannung. Weil diese noch deutlich bergauf und der Goldpreis eher seitwärts tendiert, droht in den kommenden Wochen eine "Kollision". Dabei würde ein Verkaufssignal entstehen, falls die bei 1.282 Dollar verlaufende Durchschnittslinie markant verletzt wird. Da im Bereich von 1.280 Dollar außerdem eine wichtige Unterstützungszone angesiedelt ist, sollten Anleger die weitere Entwicklung genau beobachten. Noch überwiegen beim Blick auf den Goldchart aber die positiven Aspekte, schließlich sieht es nach wie vor danach aus, dass die langfristige 200-Tage-Linie ihren Trendwechsel nach oben fortsetzen können. So etwas interpretieren Chartisten nämlich gerne als Einstiegssignal.