Ebenfalls bergauf ging es mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. So hat sich in der Woche zum 9. April die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 440.200 auf 447.500 Futures (+1,7 Prozent) leicht erhöht. Deutlich markanter hat sich auf Wochensicht allerdings die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten verändert. Hier gab es nämlich einen kräftigen Anstieg von 118.200 auf 132.800 Kontrakte (+12,3 Prozent) zu vermelden. Sowohl große Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) waren für den gestiegenen Optimismus verantwortlich.
So haben zum Beispiel Großspekulanten ihr Long-Engagement um 5.700 Futures aufgestockt und zugleich ihre Short-Seite um 5.100 Kontrakte reduziert. Dadurch ist deren Netto-Long-Position von 94.600 auf 105.400 Kontrakte (+11,4 Prozent) angestiegen. Eine nachhaltige und stringente Stimmungstendenz lässt somit weiterhin auf sich warten. Kleine Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum ebenfalls optimistischer geworden. Sie haben ihre Netto-Long-Position von 23.700 auf 27.400 Kontrakte (+15,6 Prozent) erhöht. Dem Goldpreis hat dies alles allerdings nicht in höhere Regionen verholfen. Weil das Brexit-Chaos wieder einmal vertagt und die Hoffnung auf eine Einigung im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit weiterhin "gespielt" wurde, rutschte das gelbe Edelmetall erneut unter die Marke von 1.300 Dollar ab.
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Anhaltende Kauflaune unter Notenbanken
In der vergangenen Woche meldete der World Gold Council für den Monat Februar erneut ein starkes Interesse der Notenbanken an Gold. So beliefen sich deren Nettokäufe auf 51 Tonnen. Das monatliche Plus stellte den höchsten Zuwachs seit Oktober 2018 dar. Seit dem Jahreswechsel haben die Währungshüter damit ihre Goldreserven mittlerweile um 90 Tonnen aufgestockt. Zur Erinnerung: In den ersten zwei Monaten 2018 lag der Wert bei lediglich 56 Tonnen. Wieder einmal verspürte die russische Zentralbank mit 31,2 Tonnen den stärksten Goldhunger, gefolgt von China (plus 10,0 Tonnen), Katar (plus 3,1 Tonnen) und Kasachstan (plus 3,0 Tonnen). Wenn Institutionen, die als ausgewiesene Geldexperten gelten, auf Gold setzen, sollten Privatanleger diesem Beispiel folgen. Zur Erinnerung: Die Goldreserven der Deutschen Bundesbank entsprechen über 70 Prozent der Währungsreserven, während sich die Goldquote der EZB auf ungefähr 28 Prozent beläuft. Privatanleger können sich durchaus mit einem geringeren Wert begnügen, aber auf einen Anteil von 10 bis 20 Prozent des liquiden Geldvermögens sollte sich der Goldanteil schon belaufen.
Aus charttechnischer Sicht bleibt es weiterhin extrem spannend. Zum einen droht nämlich ein Test der im Bereich von 1.290 Dollar verlaufenden 100-Tage-Linie. Zum anderen verläuft hier eine leichte charttechnische Unterstützung, deren Verletzen zusätzlichen chartinduzierten Verkaufsdruck auslösen könnte. So richtig ungemütlich dürfte es allerdings werden, falls die Marke von 1.280 Dollar nicht halten sollte. Dann würde sich nämlich erhebliches Abwärtspotenzial eröffnen. Spätestens bei 1.250 Dollar sollte dann allerdings die Korrekturphase enden, schließlich verläuft hier auch die charttechnisch extrem wichtige langfristige 200-Tage-Linie. Ihr Verletzen wäre als klares Verkaufssignal zu werten.