So hat sich laut dem am Freitagabend veröffentlichten Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 555.500 auf 541.300 Futures (-2,6 Prozent) reduziert. Während unter Großspekulanten (Non-Commercials) keine nennenswerte Stimmungsveränderung registriert worden war, sind Kleinspekulanten (Non-Reportables) deutlich skeptischer geworden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position großer und kleiner Terminspekulanten (Optimismus überwiegt) schlug sich dies in einem Minus von 290.300 auf 287.500 Kontrakte (-1,0 Prozent) nieder. Dies entsprach dem niedrigsten Wert seit acht Wochen.
Große Terminspekulanten haben ihr Long-Exposure im Berichtszeitraum markant zurückgefahren und die Short-Seite ungefähr in derselben Größenordnung verstärkt. Per Saldo hat sich deren Netto-Long-Position dadurch von 246.200 auf 246.600 Futures (+0,2 Prozent) marginal erhöht. Unter Kleinspekulanten machte sich hingegen Skepsis breit. Ihre Netto-Long-Position rutschte innerhalb einer Woche von 44.100 auf 40.800 Futures (-7,5 Prozent) ab. Seit dem Jahreswechsel hat sich der Optimismus der Großspekulanten um 8,3 Prozent (minus 22.200 Futures) reduziert, während bei kleinen Terminspekulanten ein Zuwachs von 6,4 Prozent (plus 2.400 Kontrakte) zu beobachten war.
Gold als Rezept gegen Schuldenorgie
Der neue US-Präsident Joe Biden hat im Zuge seines Amtsantritts ein neues Hilfspaket im Volumen von 1,9 Billionen Dollar für Wirtschaft und Konsumenten angekündigt. Seit Ausbruch der Corona-Krise haben sich bis Ende September die weltweiten Schulden der Staaten, Unternehmen und Privathaushalte auf 272 Billionen Dollar erhöht, was ungefähr 365 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung entspricht. Jedem dürfte klar sein, dass diese Schuldenberge niemals mit werthaltigem Geld zurückgezahlt werden. Irgendwann wird entweder eine erhöhte Inflation die Schulden entwerten oder Schuldenschnitte bzw. Währungsreformen werden erzwungenermaßen das Problem der Überschuldung lösen. Durch den Besitz von Sachwerten dürften Anleger im Falle eines Worst-Case-Szenarios das Schlimmste - nämlich ein Totalverlust ihres Geldvermögens - erspart bleiben. Deshalb sollten Anleger trotz des zweifellos vorhandenen Kursschwankungsrisikos auf Gold keinesfalls verzichten.
Aus charttechnischer Sicht kommt die Krisenwährung derzeit kaum vom Fleck. Vor zwei Wochen stürzte sie an einem Tag um vier Prozent in Richtung 200-Tage-Linie ab. Hier fand das gelbe Edelmetall Halt und bildete mittlerweile eine robuste Unterstützungszone aus. Deren untere Begrenzung ist bei 1.830 Dollar angesiedelt und sollte möglichst nicht verletzt werden. Weil die langfristige Durchschnittslinie weiterhin nach oben tendiert, kann man dies als intakten Aufwärtstrend interpretieren. Ein Drehen nach unten wird in der Chartlehre hingegen als Trendwechselsignal angesehen. Im Sommer 2018 folgte auf ein solches Ausstiegssignal ein technischer Rückschlag von in der Spitze zehn Prozent. Fazit: Ein "charttechnischer Volltreffer" war dies sicherlich nicht.
Das im Frühjahr ausgelöste Kaufsignal erwies sich als deutlich lukrativer. Nachdem die 200-Tage-Linie nämlich wieder nach oben drehte, verteuerte sich der Goldpreis innerhalb von 15 Monaten um fast 60 Prozent. Um keinen chartinduzierten Verkaufsdruck zu generieren, sollte der altbewährte Krisenschutz die Marke von 1.800 Dollar in den kommenden Wochen möglichst nicht signifikant unterschreiten. Damit wäre nämlich der mittelfristige Aufwärtstrend gebrochen, was chartorientierte Investoren eindeutig negativ interpretieren. Unter Timingaspekten bleibt festzuhalten: Technische Indikatoren liefern derzeit mehrheitlich eher Verkaufssignale. Von insgesamt 26 von der Website Tradingview beobachteten Indikatoren stehen aktuell 14 auf "Verkaufen", drei auf "Kaufen" und neun auf "Neutral".