Beim allgemeinen Interesse an Gold-Futures gab es in der Woche zum 16. Juli einen leichten Zuwachs zu beobachten. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) erhöhte sich von 599.000 auf 601.900 Kontrakte (+0,5 Prozent). Insgesamt hat sich das Stimmungsbild aber kaum verändert. Die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten musste auf Wochensicht zum zweiten Mal in Folge ein leichtes Minus hinnehmen und hat sich von 278.400 auf 277.400 Kontrakte (-0,4 Prozent) marginal reduziert. Große Terminspekulanten (Non-Commercials) sind jedoch etwas zuversichtlicher geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 244.800 auf 245.500 Futures (+0,3 Prozent) leicht nach oben gefahren.

Kompensiert wurde diese leicht positive Entwicklung allerdings durch die Transaktionen kleiner Terminspekulanten (Non-Reportables). Sie haben nämlich ihre Short-Seite um 3.500 Kontrakte kräftig erhöht, was zu einer deutlich reduzierten Netto-Long-Position geführt hat. Diese fiel innerhalb einer Woche von 33.700 auf 31.900 Kontrakte (-5,3 Prozent) relativ deutlich zurück. Angesichts der bevorstehenden Fed-Sitzung am 31. Juli kann man die Zurückhaltung der spekulativen Marktakteure sehr gut nachvollziehen. Laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group ist es derzeit relativ sicher, dass wir Ende des Monats eine Zinssenkung sehen werden. Die Wahrscheinlichkeit für einen kleine Reduktion um 25 Basispunkte liegt bei 77,5 Prozent, während für eine XXL-Zinssenkung um 50 Basispunkte ein Wert von 22,5 Prozent angezeigt wird. Das heißt: Die Wahrscheinlichkeit für eine Beibehaltung des derzeitigen Zinsniveaus liegt bei null Prozent.

Gold kommt langsam wieder in Mode


In der Öffentlichkeit ist Gold seit seinem Kurssprung über die Marke von 1.400 Dollar sehr präsent. In der vergangenen Woche sorgte die weltgrößte Goldmünze der australischen Prägeanstalt sogar an der New York Stock Exchange für erhebliches Aufsehen. Das extrem seltene Exemplar wiegt ungefähr eine Tonne bzw. 32.150 Feinunzen und verfügt damit über einen Materialwert von über 40 Millionen Euro. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wurde die Goldmünze mit Känguru für einen Tag vor der New York Stock Exchange unter freiem Himmel ausgestellt. Ziel der ungewöhnlichen Marketingaktion war das Generieren von Aufmerksamkeit für den Perth Mint Physical Gold ETF (AAAU). Als Kaufargument führt Perth Mint an, dass es sich um den ersten Gold-ETF handelt, der durch eine Regierung garantiert wird. Außerdem würde ein Großteil des hinterlegten Goldes direkt bei der australischen Prägeanstalt gelagert. Dies mag in ganz normalen Zeiten möglicherweise ein berechtigtes Kaufargument sein, doch im Falle einer existenziellen Krise dürfte viel Gold im Einflussbereich einer Regierung Anleger nicht gerade beruhigen. Grundsätzlich zeigt der Medienwirbel um die XXL-Goldmünze, dass Goldinvestments verstärkt in den Wettbewerb mit traditionellen Anlageklassen eintreten. Zur Diversifikation eines Portfolios dürfte es in Zukunft höchstwahrscheinlich einen wertvollen Beitrag leisten.

Die Weltleitwährung Dollar scheint in vielen Ländern hingegen mehr und mehr an Attraktivität einzubüßen, was auch an der wenig sympathischen Außenpolitik Donald Trumps liegen dürfte. So richtig hat die US-Währung bislang aber noch nicht unter der America-first-Politik gelitten. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Der Internationale Währungsfonds attestierte dem Dollar in der vergangenen Woche übrigens eine Überbewertung zwischen sechs und zwölf Prozent, während beim Euro eine Unterbewertung zwischen acht bis 18 Prozent in den Raum gestellt wurde. Über die Krisenwährung Gold äußerte sich der IWF indes nicht. Gehen Sie davon aus, dass sie ebenfalls unterbewertet ist.