Reduziert hat sich in der Woche zum 26. März allerdings das allgemeine Interesse an Gold-Futures. Innerhalb einer Woche reduzierte sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 514.200 auf 509.600 Futures (-0,9 Prozent). Der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten hat dies jedoch nicht geschadet. Sie hat sich im Berichtszeitraum von 115.700 auf 151.400 Kontrakte (+30,9 Prozent) markant erhöht. Sowohl große Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum deutlich optimistischer geworden.
So haben zum Beispiel Großspekulanten ihre Long-Seite (plus 10.100 Futures) massiv erhöht und zugleich ihr Short-Exposure (minus 21.200 Kontrakte) kräftig reduziert. Dadurch erhöhte sich die Netto-Long-Position von 88.400 auf 119.700 Kontrakte (+35,4 Prozent) deutlich. Dies stellte den stärksten Optimismus seit Ende Februar dar. Auch kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) blicken nach einer einwöchigen Durststrecke wieder optimistischer drein. Sie haben ihre Netto-Long-Position im Berichtszeitraum von 27.300 auf 31.700 Kontrakte (+16,1 Prozent) nach oben gefahren. Mit der jüngsten Talfahrt des Goldpreises dürfte sich dieses Stimmungsbild aber wieder erheblich eingetrübt haben. Ein starker Dollar und steigende US-Renditen waren hierfür verantwortlich. Offensichtlich verfügt der Dollar als sicherer Hafen derzeit über eine stärkere Anziehungskraft als das gelbe Edelmetall. Für brexit-geplagte europäische Goldbesitzer federt der starke Dollar das Minus beim Goldpreis aber spürbar ab. Während der Krisenschutz in der vergangenen Woche auf Dollarbasis 1,6 Prozent verloren hat, stellte sich in Euro gerechnet lediglich ein Minus von 0,7 Prozent ein.
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Rezessionsrisiken auf dem Vormarsch
An den Finanzmärkten sind Rezessionsängste schneller als erwartet zu einem heißen Diskussionsthema geworden. Verantwortlich für diese Negativentwicklung waren mehrere Faktoren. Neben schlechter als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes dies- wie jenseits des Atlantiks, hatte auch der Paukenschlag der Fed einen großen Anteil an dieser Entwicklung. Dass in diesem Jahr keine weiteren Zinserhöhungen erfolgen werden, war im Vorfeld der Sitzung bereits erwartet worden. Dass man aber den Abbau der Bilanz ab Ende September einstellen werde, stellte eine große Überraschung dar. Diverse Indikatoren deuten nun auf eine wachsende Rezessionsgefahr hin, allen voran die inverse Zinskurve in den USA. Sie liegt vor, wenn die Renditen von US-Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten geringer ausfallen als kurzfristige Papiere. Vor dem Wochenende hat sich diese Tendenz zwar abgeschwächt, aber noch immer unterschreiten zehnjährige US-Renditen (2,406 Prozent) die Werte von Sechsmonatsgeld (2,436 Prozent) leicht.
Unter charttechnischen Aspekten musste der Goldpreis in der vergangenen Woche einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen. Zur Wochenmitte verletzte das gelbe Edelmetall nämlich seinen seit Anfang März gebildeten Aufwärtstrendkanal und rutschte im weiteren Verlauf sogar unter die Marke von 1.300 Dollar. Chartinduzierter Verkaufsdruck könnte aufkommen, falls die im Bereich von 1.280 Dollar angesiedelte Unterstützungszone nicht halten sollte. Dies würde erhebliches Abwärtspotenzial bis auf 1.240 Dollar eröffnen. Besonders problematisch: In diesem Kursbereich verläuft derzeit die mittelfristige 100-Tage-Linie. Sollte sie verletzt werden, entstünde dadurch ein weiteres Verkaufssignal. Anleger sollte vor einem Goldinvestment deshalb erst einmal abwarten, ob eine erfolgreiche Bodenbildung gelingt.