Laut dem am Freitagabend veröffentlichten Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission ging es auch mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures bergab. Hier war innerhalb einer Woche bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Minus von 568.900 auf 555.500 Futures (-2,4 Prozent) registriert worden. Eine massive Verkaufslaune gab es vor allem unter Großspekulanten (Non-Commercials) zu beobachten, während Kleinspekulanten (Non-Reportables) zuversichtlicher wurden. Einen regelrechten Einbruch verzeichnete die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Hier stellte sich nämlich ein massiver Rückgang von 320.900 auf 290.300 Kontrakte (-9,5 Prozent) ein. Noch stärker trübte sich die Stimmung der spekulativen Marktakteure letztmals im Oktober 2019 ein.
Besonders heftige Verwerfungen gab es unter großen Terminspekulanten zu beobachten. Sie haben nämlich ihr Long-Exposure um 36.700 Futures "eingedampft" und die Short-Seite um 3.600 Kontrakte reduziert. Dies ließ deren Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 279.300 auf 246.200 Futures (-11,8 Prozent) einbrechen. Der Optimismus der Kleinspekulanten tendierte hingegen in signifikant höhere Regionen. Im Berichtszeitraum hat sich ihre Netto-Long-Position von 41.600 auf 44.100 Futures (+6,0 Prozent) erhöht.
WGC meldet Rekorde en masse zum ETF-Markt
Das Jahr 2020 hat stark verunsicherte Anleger in Massen in Gold-ETFs getrieben - der Grund dürfte jedem bekannt sein. In der vergangenen Woche meldete der World Gold Council Jahreszahlen zur konkreten Entwicklung des Geschäfts mit physisch hinterlegten Gold-ETFs - angereichert mit diversen Rekorden. Obwohl im November (-108,7 Tonnen) und im Dezember (-40,1 Tonnen) signifikante Goldabflüsse zu beklagen waren, war für das Gesamtjahr per Saldo ein Zuwachs der Goldbestände um 877,1 Tonnen registriert worden. Damit stellte sich gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 120 Prozent und gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2009 ein Plus von 35 Prozent ein. Fast 94 Prozent dieser Goldmenge wanderte in die Depots europäischer bzw. nordamerikanischer Investoren, wobei der Goldappetit jenseits des Atlantiks mit 563,3 Tonnen erheblich stärker ausgeprägt war als diesseits des Atlantiks (259,9 Tonnen).
Das fünfte Jahr in Folge ging es mit den weltweiten ETF-Goldbeständen bergauf. Ende Dezember wurde mit 3.751,5 Tonnen der vergleichbare Vorjahreswert um mehr als 30 Prozent übertroffen. Damit hat sich deren Marktwert dank der starken Performance des Goldpreises auf Jahressicht um 62 Prozent auf 228,2 Milliarden Dollar erhöht und innerhalb von fünf Jahren sogar eine Vervierfachung eingestellt. Das heißt: Der aktuelle Marktwert der weltweiten Gold-ETFs entspricht derzeit in etwa der Marktkapitalisierung des US-Bezahldienstleisters PayPal. Dies legt den Schluss nahe, dass bei einer "echten" Flucht aus Aktien das physische Goldangebot höchstwahrscheinlich gar nicht ausreichen würde.
Aus charttechnischer Sicht stellte sich in der vergangenen Handelswoche zum zweiten Mal in Folge ein Wochenminus ein. Vor dem Wochenende rutschte der Krisenschutz sogar unter die langfristige 200-Tage-Linie, was in der Chartlehre als klares Verkaufssignal gilt. Richtig ungemütlich könnte es allerdings im Falle eines markanten Unterschreitens der 1.800-Dollar-Marke werden. Hier verläuft nämlich ein massiver charttechnischer Boden, der sich im Juli und Ende November vergangenen Jahres als tragfähig erwiesen hat. Technische Indikatoren legen derzeit mehrheitlich eher den Verkauf nahe. Von insgesamt 28 von der Website Tradingview beobachteten Indikatoren liefern 17 ein Verkaufssignal und lediglich zwei ein Kaufsignal, neun bewegen sich im neutralen Bereich.