So wies der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission unter anderem ein nachlassendes Interesse an Gold-Futures aus. In der Woche zum 1. Dezember reduzierte sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 555.250 auf 538.000 Futures (-3,1 Prozent), den niedrigsten Wert seit über fünf Monaten. Während Großspekulanten (Non-Commercials) deutlich optimistischer wurden, nahm unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) die Skepsis zu. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten führten die beiden gegensätzlichen Tendenzen auf Wochensicht per Saldo zu einem Anstieg von 284.800 auf 293.300 Kontrakte (+3,0 Prozent).

Großspekulanten fielen im Berichtszeitraum in erster Linie dadurch auf, dass sie ihr Short-Exposure um 12.400 Futures außerordentlich stark zurückgefahren und damit den niedrigsten Stand seit Ende Juni markiert haben. Zugleich haben sie ihre Long-Seite um über 4.000 Kontrakte erhöht. Deren Netto-Long-Position erfuhr dadurch ein kräftiges Plus von 243.900 auf 260.300 Futures (+6,7 Prozent). Unter kleinen Terminspekulanten war von wachsender Zuversicht keine Spur. Ihre Netto-Long-Position hat sich nämlich innerhalb einer Woche von 40.900 auf 32.950 Futures (-19,5 Prozent) markant reduziert. Diese seit Monaten anhaltenden Meinungsverschiedenheiten haben dazu geführt, dass auf der einen Seite der Optimismus großer Terminspekulanten auf den höchsten Wert seit über vier Monaten angestiegen ist und auf der anderen Seite bei kleinen Terminspekulanten mittlerweile der niedrigste Stand seit fast sieben Monaten erreicht wurde. Nun darf man gespannt sein, wessen Wetten sich in den kommenden Monaten auszahlen werden.

Starker American-Eagles-Absatz


Obwohl die Corona-Krise der US Mint massive Produktions- und Lieferprobleme eingebrockt hat, wird 2020 der Absatz von American-Eagles-Goldmünzen auf den höchsten Wert seit vier Jahren ansteigen. Mit bislang 801.000 Feinunzen (Stand: 04.12.20) wurde der Vorjahreswert bereits um 427 Prozent übertroffen - und das Jahr ist noch nicht vorbei. An die im Jahr 2016 erzielten Absatzzahlen in Höhe von 985.000 Unzen wird aber die nationale Münzprägeanstalt höchstwahrscheinlich nicht mehr herankommen. Nur zur Erinnerung: In den Jahren 2009, 2010 und 2011 schwankten die ausgelieferten Stückzahlen zwischen 1,0 Millionen und 1,435 Millionen. Während Münzen und Barren meist von Privatanlegern mit langfristigem Anlagehorizont favorisiert werden, setzen Finanzinstitutionen stärker auf physisch hinterlegte Gold-ETFs. Seit dem Jahreswechsel verzeichnen beide Marktsegmente eine boomende Nachfrage. Das heißt: Die Verunsicherung hinsichtlich der Trends an den Finanzmärkten grassiert sowohl im Bereich "smart money" als auch bei "Otto-Normalverbrauchern". Trotz der aktuellen Impfstoff-Euphorie sollten Goldbesitzer sich nicht von einem etwaigen Verkaufs-Virus anstecken lassen. Selbst ein Sieg über die Pandemie im nächsten Jahr würde nichts an der verheerenden Schuldenlage ändern.

Aus charttechnischer Sicht hat sich mit der Rückkehr über die 200-Tage-Linie die Lage spürbar aufgehellt. Derzeit sieht es danach aus, dass sich dieses Verkaufssignal - wie im März dieses Jahres - als "Bärenfalle" erwiesen hat. Weil der Timingindikator Relative-Stärke-Index in der vergangenen Woche mit dem Sprung über die Marke von 30 Prozent sogar ein Kaufsignal ausgelöst hat, sollte man sich um den Goldpreis derzeit keine allzu großen Sorgen machen. Im aktuellen Kursbereich befindet sich ein charttechnischer Boden, der Anfang Juli als Ausgangsbasis für eine 200-Dollar-Kursrally diente. Weil der Krisenschutz gegenwärtig nur knapp oberhalb der 200-Tage-Linie sollte aber eine erneute Talfahrt möglichst ausbleiben.