Der Goldpreis kletterte am Freitag um bis zu 0,6 Prozent auf 1897,51 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) und lag damit in Reichweite seines kürzlich erreichten Neun-Jahres-Hochs.
Auf Wochensicht legte das Edelmetall bis zum Mittag mehr als viereinhalb Prozent zu. Damit steuerte Gold auf seine beste Börsenwoche seit mehr als drei Monaten zu und liegt noch rund 20 Dollar von seinem Rekordhoch vom September 2011 entfernt. Strategen zufolge könnte der Höhenflug noch weitergehen. "Es sind die indirekten Auswirkungen des Virus auf die Wirtschaft und die tiefen Zweifel, ob wir eine V-förmige Erholung erleben werden, die den Goldpreis stützen", sagte der unabhängige Analyst Ross Norman. "Wenn die Wirtschaft keine qualitativen Anzeichen einer Verbesserung zeigt, könnte man weitere Zuflüsse in den Goldpreis sehen, und er würde einfach majestätisch über 1922 Dollar schreiten und weiter in Richtung 2000 Dollar steigen."
Börsianern zufolge spielen neben dem schwachen Dollar auch steigende Inflationserwartungen eine Rolle. Weil die Wirtschaft nur schleppend in Gang komme, dürfte es weitere Hilfspakete geben, sagte Ilya Spivak, Währungsstratege beim Finanzdienstleister DailyFX. "Die Zinsen werden wahrscheinlich nicht steigen, und deswegen wird mit höheren Teuerungsraten gerechnet."
Anleger kauften "im beispiellosen Ausmaß" Gold, um sich gegen eine befürchtete Geldentwertung abzusichern, schrieben die Analysten der Commerzbank. Der Anstieg sei sehr schnell gewesen, "möglicherweise zu schnell". Seit Jahresbeginn verzeichnet der Kurs ein Plus von rund 25 Prozent. "Dies birgt das Risiko eines Rückschlags, zumal Gold und Silber fast ausschließlich von einer extrem starken Investmentnachfrage angetrieben werden".
rtr