Nicht nennenswert verändert hat sich allerdings das allgemeine Interesse an Gold-Futures. So stellte sich in der Woche zum 1. September bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein marginales Minus von 549.300 auf 547.700 Futures (-0,3 Prozent) ein. Sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum optimistischer geworden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten kam dies durch einen Anstieg von 266.400 auf 277.400 Kontrakte (+4,1 Prozent) zum Ausdruck.

Große Terminspekulanten haben zum Beispiel ihr Long-Engagement auf Wochensicht um 4.600 Futures erhöht und dabei ihre Short-Seite um 5.200 Kontrakte signifikant reduziert. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 221.000 auf 230.800 Futures (+4,4 Prozent) erhöht. Bei Kleinspekulanten ging es mit dem Optimismus nicht ganz so dynamisch bergauf. Hier war bei der Netto-Long-Position ein Plus von 45.400 auf 46.600 (+2,6 Prozent) registriert worden.

Derzeit fällt der Stabilitätsanker Gold vor allem durch seine Resistenz gegenüber Verkaufsdruck auf. Sobald Gewinnmitnahmen einsetzen, dauert es nicht lange, bis sich verunsicherte Investoren wieder an die altbewährte Schutzfunktion des gelben Edelmetalls erinnern. Gold ist rar und kann nur durch den massiven Einsatz von Arbeit, Kapital und Energie zu Tage gefördert werden und somit nicht beliebig vermehrt werden. Eine Eigenschaft, mit der Geld in den vergangenen Jahrzehnten wahrlich nicht glänzen konnte. Und daran dürfte sich in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich nichts ändern. Der Trend, Geld in Gold zu tauschen, dürfte daher weiterhin anhalten.

Gold: Starke Abhängigkeit vom Dollar


In der vergangenen Woche scheiterte der Goldpreis an der Marke von 2.000 Dollar, weil die Dollarschwäche erst einmal zum Erliegen kam. Zwischen beiden Anlageklassen funktioniert die negative Korrelation derzeit besonders zuverlässig. Geht es mit dem Dollar bergauf (bergab), tendiert der Krisenschutz Gold zur Schwäche (Stärke). Der aktuelle Zustand der US-Währung lässt sich besonders gut am Dollarindex ablesen, der den Greenback mit einem Korb aus sechs anderen wichtigen Währungen (EUR, JPY, GBP, CAD, SEK, CHF) vergleicht. Dieser fiel in der vergangenen Woche kurzzeitig auf den niedrigsten Wert seit April 2018 zurück. Auf lange Sicht sprechen derzeit vor allem zwei Gründe für eine nachhaltige Dollarschwäche. Erstens: Die expansive Geldpolitik der US-Notenbank Fed und ihr angekündigtes Tolerieren einer Inflationsrate von mehr als zwei Prozent. Zweitens: Das sinkende Ansehen der Noch-Weltleitwährung Dollar in der globalen Finanzwelt (Stichwort "Entdollarisierung").

Im vergangenen August kam die Kursrally des Goldpreises - nach dem Markieren eines Rekordhochs bei über 2.070 Dollar - erst einmal zum Erliegen. Ein echte Kursschwäche stellte sich bislang allerdings nicht ein. Oberhalb der 1.900-Dollar-Marke vollzieht der altbewährte Krisenschutz eine Seitwärtsbewegung. Dank der steilen Bergfahrt in den Monaten zuvor, blieb der Aufwärtstrend weiterhin intakt und ungefährdet. Steil nach oben zeigt auch die langfristige 200-Tage-Linie, die aktuell unterhalb von 1.700 Dollar verläuft. Erst ein Rückschlag in diese Preisregion würde zu einer deutlich eingetrübten Charttechnik führen, da hier auch eine ausgesprochen robuste Unterstützungszone verläuft. Deren Verletzen dürfte angesichts der zahlreichen Krisen geldpolitischer, gesundheitspolitischer und geopolitischer Art aber eher unwahrscheinlich sein. Fazit: Derzeit macht weiterhin der Kauf von Gold mehr Sinn, als der Verkauf des gelben Edelmetalls.