Nahezu unverändert blieb das allgemeine Interesse an Gold-Futures. Die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - verbuchte mit 440.048 Futures ein marginales Minus von 0,1 Prozent. Kräftig reduziert hat sich hingegen erneut die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Hier war nach einem Einbruch um über 40 Prozent in der Woche zuvor erneut ein deutliches Minus von 78.400 auf 57.400 Kontrakte (-26,8 Prozent) registriert worden. Einmal mehr ist vor allem unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) die Skepsis kräftig gewachsen.
Wieder einmal haben Großspekulanten ihre Long-Seite kräftig reduziert (minus 6.500 Futures) reduziert und zugleich ihr Short-Engagement (plus 12.400 Kontrakte) massiv nach oben gefahren. Nur zur Erinnerung: Ein Future bewegt den Gegenwert von 100 Feinunzen Gold. Diese beiden Tendenzen haben dazu geführt, dass deren Netto-Long-Position von 56.300 auf 37.400 Kontrakte (-33,6 Prozent) sank. Unter kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) fiel der Stimmungseinbruch nicht ganz so heftig aus. Ihre Netto-Long-Position hat sich nämlich im Berichtszeitraum von 22.200 auf 20.000 Kontrakte (-10,0 Prozent) reduziert. Da am Tag der Datenerhebung (Dienstag) der Goldpreis zeitweise auf den niedrigsten Wert seit vier Monaten abgerutscht war, dürfte sich die negative Stimmung unter den spekulativen Marktakteuren mittlerweile wieder signifikant aufgehellt haben, schließlich verteuerte sich in der vergangenen Woche der am aktivsten gehandelte Gold-Future (Juni) - trotz eines am Freitag veröffentlichten stärker als erwarteten Wachstums der US-Wirtschaft - um ein Prozent.
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Weltbank prognostiziert Goldpreisverfall
In der vergangenen Woche meldete sich die Weltbank mit einer eindeutigen Negativprognose bezüglich der Aussichten für den Goldpreis zu Wort. In den kommenden Jahren soll sich der Preis für den Krisenschutz - trotz unzähliger Krisenherde unterschiedlichster Art - sukzessive sinken. Für 2020 wird beispielsweise ein Wert von 1.264 Dollar genannt. Danach soll sich das gelbe Edelmetall Jahr für Jahr auf 1.247 Dollar (2021), 1.230 Dollar (2022) und 1.213 Dollar (2023) verbilligen. 2025 soll eine Feinunze Gold lediglich 1.179 Dollar wert sein und bis 2030 dann sogar auf 1.100 Dollar fallen. Zwei Dinge sollten Anleger bei der Bewertung dieser Prognosen allerdings stets berücksichtigen. Erstens: Die Weltbank wird höchstwahrscheinlich nie einen steigenden Goldpreis erwarten, da deren wichtigste Eigentümer (USA, Japan, China, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Indien) damit ihre Geld- und Schuldenpolitik unterminieren würden. Zweitens: Langfristige Prognosen über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren haftet ein hohes Maß an Unsicherheit und Unseriosität an.
Unter charttechnischen Aspekten drückte vor allem das im April erfolgte Verletzen der 100-Tage-Linie und das temporäre Unterschreiten der im Bereich von 1.280 Dollar angesiedelten Unterstützungszone auf die Stimmung. Da eine massive Verkaufswelle bislang aber ausgeblieben ist, kann man dem Krisenschutz derzeit eine hohe Widerstandskraft attestieren. Als positiven Begleitumstand ist zudem die Tatsache zu erwähnen, dass sich die langfristige 200-Tage-Linie weiterhin an einem Trendwechsel nach oben versucht. Vorteilhaft wäre nun eine nachhaltige Rückkehr über die oben erwähnte 100-Tage-Linie. Als zweiten Schritt würde dann das Überwinden der Marke von 1.300 Dollar anstehen. Markante Widerstände treten allerdings im Bereich von 1.350 Dollar auf. Deren Überwinden dürfte kein leichtes Unterfangen werden.