Außerdem wies der Stimmungsbericht für die Woche zum 30. November ein nachlassendes Interesse an Gold-Futures aus. Innerhalb einer Woche war bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Rückgang von 559.800 auf 531.900 Futures (-5,0 Prozent) registriert worden. Sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum durch ein Zurückfahren ihrer Netto-Long-Position aufgefallen. Damit stellte sich bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ein Wochenminus von 267.800 auf 258.600 Kontrakte (-3,5 Prozent) ein.

Unter großen Terminspekulanten reduzierte sich im Berichtszeitraum die Netto-Long-Position von 234.400 auf 225.900 Futures (-3,6 Prozent), während bei Kleinspekulanten ein Minus von 33.400 auf 32.700 Futures (-2,1 Prozent) zu beobachten war. Insgesamt hat sich die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten - bedingt durch die neue Coronavirus-Variante Omikron - mittlerweile erheblich eingetrübt. Sonderlich stark hat das gelbe Edelmetall von der zunehmenden Risikoaversion bislang aber noch nicht profitiert, gegenüber dem Bitcoin - der häufig als digitales Gold bezeichnet wird - erzielte der traditionelle Krisenschutz auf Sicht von vier Wochen dennoch eine Outperformance von 20 Prozentpunkten.

Gold bewährt sich als Stabilitätsanker


Normalerweise wird dem Goldpreis eine negative Korrelation zu Aktien attestiert. Das heißt: Geht es mit Aktien bergauf (bergab), tendiert der Goldpreis in tiefere (höhere) Regionen. Diese vermeintliche Gesetzmäßigkeit gilt derzeit offensichtlich nicht, schließlich befinden sich beide Anlageklassen gegenwärtig in einer Schwächephase. Die neue Covid-19-Virusvariante Omikron hat zu verstärkten Zinsängsten und Konjunktursorgen geführt. In einem solchen Umfeld ließ in diesem Jahr das Interesse an Gold sowohl an den Terminmärkten als auch im ETF-Marktsegment spürbar nach.

Seit dem Jahreswechsel haben allein nordamerikanische Investoren 177,0 Tonnen physisch hinterlegter Goldprodukte abgestoßen. Dabei dürfte vor allem in Aktien umgeschichtet worden sein. Gold-Futures und -ETFs werden meist von hochspekulativen Anlegern genutzt, während die Käufer von Goldmünzen und Goldbarren - auch aufgrund der höheren Aufgelder und Geld/Brief-Spannen - meist über einen langfristigen Anlagehorizont verfügen. Sie vertrauen darauf, dass der Vermögensschutz seit vielen Generationen im Grunde genommen jede Krise überstanden hat. Als Ankerwährung steht sie jedem Portfolio ausgesprochen gut zu Gesicht.

Bei langfristiger Betrachtung hat sich die charttechnische Lage des Goldpreises - trotz wachsender Verunsicherung - bislang nicht nennenswert verändert. Aktuell kann man dem gelben Edelmetall auf gedrücktem Niveau allenfalls eine erfolgreiche Bodenbildung attestieren. Deutlich aufhellen würde sich das Marktsentiment, falls die langfristige 200-Tage-Linie möglichst bald und möglichst deutlich überwunden wird. Aktuell fehlen weniger als zehn Dollar, um ein damit verbundenes Kaufsignal zu generieren. Eines darf allerdings auf keinen Fall passieren - das nachhaltige Verletzen der unterhalb von 1.700 Dollar angesiedelten Unterstützungszone. Dies könnte nämlich massiven chartinduzierten Verkaufsdruck aufkommen lassen.

Wenig zuversichtlich stimmt mit Blick auf technische Timingindikatoren derzeit das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview. Gegenüber der Vorwoche drehte dieses nämlich von "Halten" auf "Verkaufen". Von den insgesamt 26 Parametern legen gegenwärtig 13 das "Verkaufen" (Vorwoche: 11), neun das "Halten" (Vorwoche: 7) und vier das "Kaufen" (Vorwoche: 8) von Gold nahe.