Bergauf ging es auch mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. Gegenüber der Vorwoche stellte sich bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Plus von 547.700 auf 557.500 Futures (+1,8 Prozent) ein. Obwohl Kleinspekulanten (Non-Reportables) auf Wochensicht etwas skeptischer geworden sind, war bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten summa summarum ein Zuwachs von 277.400 auf 281.000 Kontrakte (+1,3 Prozent) registriert worden. Dies stellte den höchsten Wert seit sieben Wochen dar.
Große Terminspekulanten (Non-Commercials) haben ihre Long-Seite innerhalb einer Woche deutlich stärker nach oben gefahren (plus 7.050 Futures) als ihr Short-Engagement (plus 1.400 Kontrakte). Deren Netto-Long-Position hat sich dadurch von 230.800 auf 236.500 Futures (+2,5 Prozent) erhöht. Bei Kleinspekulanten war hingegen eine wachsende Skepsis zu beobachten. Im Berichtszeitraum war bei der Netto-Long-Position ein Rückgang von 46.600 auf 44.600 (-4,3 Prozent) zu beobachten.
WGC meldet nachlassende ETF-Zuflüsse
Der World Gold Council meldete am vergangenen Mittwoch zum neunten Mal in Folge positive monatliche ETF-Zuflüsse, allerdings reduzierten sich diese im August auf 38,9 Tonnen (Juli: 166,5 Tonnen). Einmal mehr verzeichnete die Region Nordamerika mit 40,9 Tonnen den stärksten Goldappetit, gefolgt von Asien (7,0 Tonnen) und dem Rest der Welt (1,9 Tonnen). Besonders interessant: Erstmals seit November gab es in Europa ETF-Abflüsse zu beklagen, die sich auf 10,8 Tonnen beliefen. Dies war vor allem auf deutsche Anleger zurückzuführen, die sich möglicherweise aufgrund der Diskussionen um eine künftige Besteuerung von Gold-ETFs von diesen Produkten vorsorglich getrennt haben. Diesbezügliche Pläne des Bundesfinanzministeriums sind mittlerweile wieder aufgegeben worden. Obwohl im August die geringsten Zuflüsse gemeldet wurden, kann man weiterhin von einer Flucht in Gold-ETFs sprechen. Seit dem Jahreswechsel sind nämlich 936,7 Tonnen Gold in diese Wertpapiere geflossen. Somit stehen die Chancen ausgesprochen gut, den bisherigen Rekord aus dem Krisenjahr 2009 (646,1 Tonnen) zu übertreffen. Unter fundamentalen Gründen überwiegen bei Gold nämlich weiterhin die Kaufargumente.
Gegenwärtig kann man der Alternativwährung Gold eine gewisse Orientierungslosigkeit attestieren. Nachdem der Goldpreis am 6. August deutlich über der Marke von 2.000 Dollar ein neues Rekordhoch markiert hatte, wechselte er vom Aufwärts- in den Seitwärtsmodus. Echter Verkaufsdruck kam bislang allerdings nicht auf. Deutlich oberhalb von 1.900 Dollar hat sich mittlerweile eine signifikante Unterstützungszone gebildet, die es nun zu verteidigen gilt.
Aus charttechnischer Sicht stellt sich beim Goldpreis derzeit vor allem eine Frage: Lässt sich der Übergang vom Aufwärts- in einen Seitwärtstrend als Atemholen vor dem nächsten Kurssprung interpretieren? Seit einigen Wochen bewegt sich der Krisenschutz in einer relativ engen Tradingrange. Wichtig zu wissen: Der übergeordnete Aufwärtstrend blieb bislang unverletzt. Ein Kursrutsch unter 1.900 Dollar könnte allerdings chartinduzierten Verkaufsdruck aufkommen lassen. Gefährdet wäre dieser Trend aber erst im Bereich der unteren Trendbegrenzung. Diese verläuft derzeit im Bereich von 1.700 Dollar. Obwohl der Timingindikator Relative-Stärke-Index vor wenigen Wochen mit dem Rutsch unter die Marke von 70 Prozent ein Verkaufssignal generiert hat, scheint sich dies einmal mehr als "Bärenfalle" zu erweisen. Fazit: Gold kann weiterhin durch ein hohes Maß an relativer Stärke überzeugen und sollte daher weiterhin eher ge- als verkauft werden.