So wies der am Montagabend veröffentlichte Stimmungsbericht für die Woche zum 22. Dezember u.a. ein gestiegenes allgemeines Interesse an Gold-Futures aus. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) hat sich auf Wochensicht von 550.400 auf 560.800 Futures (+1,9 Prozent) erhöht. Sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum optimistischer geworden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies in einem Anstieg von 306.300 auf 315.100 Kontrakte (+2,9 Prozent) nieder. Ein stärkerer Optimismus war letztmals vor neun Monaten registriert worden.

Aktiver geworden sind im Berichtszeitraum vor allem große Terminspekulanten. Sie haben ihr Long-Exposure (plus 9.300 Futures) deutlich stärker nach oben gefahren als ihr Short-Engagement (plus 2.600 Kontrakte). Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position auf Wochensicht von 271.600 auf 278.200 Futures (+2,4 Prozent) erhöht. Kleinspekulanten sind ebenfalls zuversichtlicher geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 34.750 auf 36.900 Futures (+6,2 Prozent) ausgebaut.

An den Aktienmärkten zeigen die jüngsten Rekordhochs wichtiger Indizes, dass die Mehrheit der Investoren auf einen Sieg über die Pandemie wettet. Dies mag die Attraktivität der Krisenwährung Gold zwar reduzieren, die Notwendigkeit einen Teil des Vermögens in Gold zu investieren, bleibt davon allerdings unberührt. Allein die Bilanzsumme der Fed kletterte in diesem Jahr um über 3.000 Milliarden auf über 7.200 Milliarden Dollar. Und die US-Staatsschulden entwickeln sich ähnlich desolat, schließlich war hier seit Januar ein Anstieg um 4.000 Milliarden Dollar zu beobachten. Das Motto "Lieber Gold statt Geld" dürfte daher an den Finanzmärkten nicht so schnell verschwinden.

Made in USA: American Eagles-Boom


US-Investoren gelten weltweit als besonders aktienaffin und haben Goldinvestments wegen fehlender Dividenden- bzw. Zinszahlungen in der Vergangenheit eher verschmäht. Doch im Jahr 2020 war von geringem Goldinteresse keine Rede. Sowohl der ETF-Sektor als auch der Verkauf goldener American-Eagles war von starkem Wachstum gekennzeichnet. Bei physisch hinterlegten Gold-ETFs stammten bspw. 62 Prozent der weltweiten Zuflüsse in Höhe von 875 Tonnen aus der Region Nordamerika. Doch nicht nur Papiergold war unter den pandemiegeplagten Investoren stark gefragt, auch Goldmünzen der Marke "American Eagles" fanden reißenden Absatz. Im Dezember wurden bislang zwar "lediglich" 42.500 Feinunzen in Form von American-Eagles-Goldmünzen ausgeliefert, womit die von Januar bis November durchschnittlich ausgelieferte Goldmenge um fast 42 Prozent unterschritten wurde. Auf Gesamtjahressicht schlägt allerdings ein dickes Plus zu Buche. Mit aktuell 844.000 Feinunzen Gold wird kurz vor dem Jahreswechsel eine Steigerung um 455 Prozent ausgewiesen. Dies zeigt vor allem, wie stark die Verunsicherung unter den US-Bürgern zugenommen.

Der Goldpreis ist auf bestem Weg, seine im Vorjahr erzielte Performance von über 18 Prozent 2020 nochmals zu übertreffen. Bislang beläuft sich das Jahresplus auf fast 25 Prozent. Im Sommer wechselte die Krisenwährung von einem steilen Aufwärtstrend in einen Seitwärtstrend. Ende November rutschte das gelbe Edelmetall zeitweise sogar unter seine langfristige 200-Tage-Linie. Weil die Durchschnittslinie weiterhin nach oben tendiert, muss man sich um den langfristigen Aufwärtstrend derzeit keine großen Sorgen machen. Markante charttechnische Hürden warten nun bei 1.900 und 1.950 Dollar. Mit Blick nach unten wäre es wichtig, dass die Unterstützung bei 1.800 Dollar nicht nachhaltig verletzt wird. Dann wäre nämlich mit dem Unterschreiten der 200-Tage-Linie ein starkes charttechnisches Verkaufssignal ausgelöst worden.