Verantwortlich für den ausgesprochen freundlichen Wochenausklang war der schwache Dollar. Mit einem Tagesverlust in Höhe von 0,78 Prozent hat der Dollarindex, der die US-Währung mit sechs anderen wichtigen Währungen vergleicht, kräftig eingebüßt. An den Devisenmärkten sind solch starke Kursbewegungen - insbesondere bei der Weltleitwährung - nicht alltäglich. Einen noch stärkeren Tagesverlust gab es letztmals Anfang Dezember zu beobachten. Selbst die Ankündigung, dass der US-Shutdown für drei Wochen erst einmal aufgehoben wird, vermochte lediglich die Talfahrt des Dollars zu stoppen. Vor der am Mittwoch stattfindenden Sitzung der US-Notenbank Fed wird an den Finanzmärkten ein Comeback der expansiven US-Geldpolitik nicht mehr ausgeschlossen. Weitere Zinsschritte nach oben scheinen erst einmal vom Tisch zu sein, was dem gelben Edelmetall dank der geringeren Opportunitätskosten (Zinsverzicht) zu einer markanten Kursrally verholfen hat.
Die nachlassenden Zinsängste kommen besonders gut durch den Blick auf das vom Terminbörsenbetreiber CME Group entwickelte FedWatch-Tool zum Ausdruck. Vor einem Monat lag die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im März noch bei fast 15 Prozent, aktuell liegt der Wert bei lediglich 5,6 Prozent. Dies liegt vor allem an den sich eintrübenden Konjunkturperspektiven. Weltweit werden reihenweise die bisherigen Prognosen kassiert. Insbesondere in der zweitwichtigsten Volkswirtschaft der Welt (China) sind die Bremsspuren nicht zu übersehen. Dort rutschte im vierten Quartal 2018 das BIP-Wachstum mit 6,4 Prozent p.a. auf den niedrigsten Wert seit der Finanzkrise 2008/2009 ab. Auch in Deutschland gerät die Konjunktur zusehends ins Stottern. So revidierte die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose für 2019 von bislang 1,8 Prozent auf nur noch 1,0 Prozent. Die Angst vor einer globalen Rezession hat dem "sicheren Hafen Gold" erheblichen Rückenwind beschert.
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American-Eagles-Goldmünzen stark gefragt
Seit fünf Wochen erhalten die Akteure an den Goldmärkten wegen des US-Shutdown zwar keine Commitments-of-Traders-Reports der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission über die aktuelle Stimmung an den Terminmärkten, die Auslieferungen von American-Eagles-Goldmünzen der US Mint sind im Januar aber regelrecht explodiert. Obwohl der Januar noch nicht zu Ende ist, überraschte der Absatz der fabrikneuen Goldmünzen extrem positiv. Mit bislang ausgelieferten 62.500 Feinunzen wurde der Dezember um das 20-fache, der November um das Vierfache und der Oktober immerhin um das Dreifache übertroffen. Zugleich stellt die im Januar erzielte Absatzmenge den höchsten Wert seit zwei Jahren dar. Dadurch haben sich die Chancen für ein starkes Comeback des Vermögens-, Inflations- und Krisenschutzes Gold im Jahr 2019 erheblich erhöht.
Charttechnik Gold
Unter charttechnischen Aspekten ist es wichtig, dass die im Bereich von 1.300 Dollar angesiedelte Widerstandszone nachhaltig und dauerhaft überwunden wird. Besonders interessant: Nach der jüngsten Kursrally kann das Anfang Januar durch den Timingindikator Relative-Stärke-Index ausgelöste Verkaufssignal getrost als "Bärenfalle" eingestuft werden. Den Blick nach oben gerichtet, besteht nun Aufwärtspotenzial bis in den Bereich von 1.360 Dollar. Hier wird es dann aber richtig spannend, schließlich prallte das Edelmetall in den vergangenen drei Jahren recht häufig an dieser Marke ab. Doch sollte die Bergfahrt des Goldpreises in den kommenden Wochen anhalten, würde sich aus zwei Gründen die Chance auf einen langfristigen Turnaround deutlich erhöhen. Erstens: Die obere Begrenzung des seit 2011 intakten Abwärtstrend wäre nach oben verlassen und als Trendwechselsignal zu werten. Zweitens: Die langfristige 200-Tage-Linie dürfte dann einen Trendwechsel nach oben vollzogen haben. Alles in allem überwiegen derzeit eher die positiven Aspekte.