Beim allgemeinen Interesse an Gold-Futures gab es in der Woche zum 13. Oktober einen Rückgang auf den niedrigsten Wert seit sechs Wochen zu vermelden. Innerhalb einer Woche reduzierte sich zudem die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 555.550 auf 553.200 Futures (-0,4 Prozent). Zum sechsten Mal in Folge waren Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) unterschiedlicher Meinung. Während große Terminspekulanten skeptischer wurden, nahm unter kleinen Terminspekulanten die Zuversicht markant zu. Per Saldo führte dies bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu einem leichten Minus von 288.500 auf 284.700 Kontrakte (-1,3 Prozent).

Bei großen Terminspekulanten fiel vor allem ihr massives Aufstocken der Short-Seite auf. Hier war nämlich ein Zuwachs um 14.000 Kontrakte registriert worden, während auf der Long-Seite innerhalb einer Woche lediglich ein Plus von 6.100 Futures registriert wurde. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 248.600 auf 240.700 Futures (-3,2 Prozent) reduziert. Deutlich optimistischer wurden hingegen Kleinspekulanten, die ihre Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 39.900 auf 44.000 Kontrakte (+10,3 Prozent) kräftig aufgestockt haben.

US-Wahlen und politische Beine


In etwas mehr als zwei Wochen findet in den USA die mit Spannung erwartete Wahl des neuen US-Präsidenten statt. Sollte Trump-Herausforderer, der Demokrat Joe Biden, die Wahl gewinnen, dürfte dies auf der einen Seite zu einer stärkeren Staatsverschuldung führen, auf der anderen Seite dürfte die US-Außenpolitik berechenbarer werden und die Bedeutung geopolitischer Preisaufschläge für den Goldpreis möglicherweise reduzieren. Höchstwahrscheinlich ist dem Goldpreis aber völlig egal, wie der neue US-Präsident heißen wird. Politisch bedingte deutliche Kursverluste sind beim Krisenschutz daher nicht zu erwarten. Und falls doch, dürften diese nur von kurzer Dauer sein. Unter fundamentalen Gesichtspunkten dürften die wachsenden Schuldenberge und aufkommenden Geldentwertungssorgen weiterhin ein starkes Kaufinteresse generieren.

Gekauft wird der Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz derzeit vor allem von verunsicherten Investoren aus Nordamerika und Europa. Laut Daten des World Gold Council haben nämlich in den ersten neun Monaten die Gold-ETFs weltweit Nettozuflüsse in Höhe von über 1.003 Tonnen Gold verzeichnet. Mit 649 Tonnen gingen 65 Prozent der diesjährigen ETF-Zuflüsse auf das Konto nordamerikanischer Investoren. Aber auch in Europa verspürten Anleger einen starken Goldappetit. Mit 292 Tonnen Gold landeten ungefähr 29 Prozent in den Tresoren europäischer ETFs. Asien registrierte zwar lediglich Zuflüsse im Volumen von 42 Tonnen, verglichen mit den im Vorjahr registrierten Abflüsse von 0,2 Tonnen kann man aber auch dieser Region einen markanten Nachfrageboom attestieren.

Unter charttechnischen Aspekten befindet sich der Goldpreis derzeit in einem hartnäckigen Kampf um die Marke von 1.900 Dollar, die seit Wochen offensichtlich magnetische Kräfte entwickelt hat. Obwohl der Krisenschutz seit seinem Anfang August markierten Rekordhoch mittlerweile über 150 Dollar verloren hat, bewegt er sich weiterhin in einem gesunden Aufwärtstrend. Ungemach droht erst, falls die Marke von 1.800 Dollar verletzt werden sollte. Dann wäre es nämlich nicht mehr weit zur langfristigen 200-Tage-Linie. Diese ist mittlerweile über der Marke von 1.750 Dollar angelangt - Tendenz steigend. Während bei 1.800 Dollar lediglich eine leichte Unterstützungszone angesiedelt ist, kann man bei 1.700 Dollar durchaus von einem massiven charttechnischen Boden sprechen. Derzeit deutet allerdings wenig auf einen Test dieser Marke hin.