Signifikant bergab ging es mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. In der Woche zum 2. Februar war nämlich bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Rückgang von 534.600 auf 520.000 Futures (-2,7 Prozent) registriert worden. Sonderlich starke Stimmungsschwankungen waren aber weder unter Großspekulanten (Non-Commercials) noch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) auszumachen. Dies schlug sich auch bei der kumulierten Netto-Long-Position großer und kleiner Terminspekulanten (Optimismus überwiegt) nieder. Hier war im Berichtszeitraum lediglich ein marginales Minus von 298.950 auf 297.950 Kontrakte (-0,3 Prozent) registriert worden.
Unter großen Terminspekulanten war sowohl auf der Long-Seite (+800 Kontrakte) als auch auf der Short-Seite (+1.200 Futures) ein Ausbau der Positionen zu beobachten, was per Saldo zu keinen nennenswerten Stimmungsveränderungen geführt hat. So hat sich deren Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 257.500 auf 257.100 Futures (-0,2 Prozent) reduziert. Eine ähnliche Stimmungstendenz war bei Kleinspekulanten auszumachen. Deren Netto-Long-Position hat sich nämlich von 41.400 auf 40.800 Futures (-1,5 Prozent) ermäßigt. Unter fundamentalen Aspekten haben in der vergangenen Woche einige Negativfaktoren den Goldpreis belastet und zeitweise sogar unter die Marke von 1.800 Dollar abrutschen lassen. Starke Aktienmärkte, haussierende Kryptowährungen sowie steigende US-Renditen waren für das relativ geringe Interesse an Gold maßgeblich verantwortlich.
US Mint muss Bestellungen weiterhin rationieren
Für die nationale Münzprägeanstalt der USA erwies sich das Corona-Jahr 2020 - trotz erheblicher Produktions- und Lieferprobleme - als ausgesprochen umsatzstarkes Geschäftsjahr. In der vergangenen Woche meldete die US Mint bei Goldmünzen für 2020 ein Umsatzwachstum in Höhe von 258 Prozent und bei Silbermünzen ein Plus von 28 Prozent. Und die Perspektiven bleiben prächtig. Im Januar wurden nämlich 220.500 Feinunzen Gold in Form American-Eagles-Münzen ausgeliefert, was gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert einem Mengenwachstum von 267 Prozent entspricht. Besonders interessant: Man hätte deutlich mehr verkaufen können. Wegen der corona-bedingten Produktionsprobleme wird man auch in den kommenden Monaten bei Gold-, Silber- und Platinmünzen die Bestellmengen rationieren. Für deutsche Anleger drängt sich der Kauf goldener American Eagles derzeit eher nicht auf, schließlich weist der "Krisenschutz Made in America" mit aktuell mehr als fünf Prozent ein überdurchschnittlich hohes Aufgeld aus. Bei den Konkurrenzprodukten wie zum Beispiel Krügerrand, Känguru, Mable Leaf und Wiener Philharmoniker fallen die Prämien mit ungefähr 3,5 Prozent erheblich niedriger aus.
Aus charttechnischer Sicht gab es beim Goldpreis in der vergangenen Woche Licht und Schatten. Negativ anzumerken ist das Unterschreiten der langfristigen 200-Tage-Linie, was unter Chartisten als klares Verkaufssignal gilt. Dass die Talfahrt des gelben Edelmetalls im Bereich der Unterstützungszone von 1.800 Dollar zum Erliegen kam, ist hingegen positiv zu werten. Im Juli und im November erwies sich dieses Niveau als Ausgangsbasis für eine markante Kursrally.
Bislang hat das gelbe Edelmetall seit dem Allzeithoch von Anfang August 12 Prozent verloren. Dadurch befindet es sich weiterhin in einem intakten "Bullenmarkt". Erst bei einer Korrektur um mehr als 20 Prozent läge ein Wechsel in einen "Bärenmarkt" vor. Dies wäre bei einem Goldpreis von 1.650 Dollar der Fall. Unter Timingaspekten bleibt folgendes festzuhalten: Technische Indikatoren liefern gegenwärtig mehrheitlich überwiegend Verkaufssignale. Von insgesamt 26 von der Website Tradingview angezeigten Indikatoren stehen aktuell 15 auf "Verkaufen", acht auf "Neutral" und lediglich drei auf "Kaufen".