Goldige Aussichten erwartet das World Gold Council (WGC) für 2019. Im jährlichen Update prognostizieren die Analysten für dieses Jahr an den Goldmärkten ein Wechselspiel um die Themen "Marktrisiken" und "Wirtschaftswachstum". Dabei gebe es die folgenden drei Schlüsseltrends ausgemacht: Instabile Finanzmärkte, Geldpolitik inklusive Dollarentwicklung und strukturelle Wirtschaftsreformen. Sie sind zudem der Meinung, dass in den vergangenen beiden Jahren die globalen Kräfte gesät wurden, die Ende 2018 nicht mehr zu übersehen waren. 2019 werden sich diese auf die Goldnachfrage übertragen. Aufgrund der Nähe des World Gold Council (WGC) zur internationalen Goldminenindustrie sollte man natürlich keine allzu negative Studie erwarten, als Quelle von wichtigen und nützlichen Informationen eignet sich das jährliche Update aber allemal.
Die Stabilität der Finanzmärkte habe bereits 2018 gelitten, was sich unter anderem an den Netto-Zuflüssen physisch besicherter Gold-ETFs ablesen lässt, so die Analysten. Auch nordamerikanische Investoren haben im Zuge der hohen Kursverluste an den Aktienmärkten und der deutlich gestiegenen Volatilität ihre Bestände an Gold-ETFs deutlich aufgestockt. Die WGC-Analysten gehen davon aus, dass globale Anleger weiterhin Gold favorisieren und es als effektives Mittel zur Diversifikation und als Absicherung gegen Systemrisiken nutzen werden. Grundsätzlich erwarten die Goldexperten sogar ein mehr Risiko beziehungsweise Unsicherheit. Beispiele dafür seien die ambitionierte Bewertung und die hohe Volatilität der Aktienmärkte, die politische und wirtschaftliche Unsicherheit Europas, die Inflationsgefahr als Folge protektionistischer Wirtschaftspolitik sowie die gestiegene Wahrscheinlichkeit für eine globale Rezession.
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Dollar und Zinsen im Auge behalten
Als zweiten Schlüsseltrend nennt der WGC die Geldpolitik der Notenbanken und deren Folgen für den Dollar. Steigende Zinsen oder ein starker Dollar könnten bei Gold wie ein "Bremsklotz" wirken, wobei die Zinsentwicklung allein die Anleger wahrscheinlich nicht vom Goldkauf abhalten wird. Von 2004 bis 2007, 2016 und zuletzt Anfang 2018 konnte sich der Goldpreis ungeachtet steigender Zinsen positiv entwickeln. Gefährlich dürfte es nach Ansicht der Analysten werden, wenn sich Zins und Dollar im Gleichschritt nach oben bewegen. Da sich der Dollarindex, der die US-Währung mit einem Korb von sechs wichtigen Währungen vergleicht, seit der Finanzkrise (2008) bereits um zehn Prozent verteuert habe, bestehe derzeit aber eher die berechtigte Hoffnung auf eine nachlassende Aufwärtstendenz bzw. Korrektur.
Starke Auswirkungen auf die globale Goldnachfrage könnten aber auch Reformen der globalen Wirtschaftsstruktur haben - insbesondere die Entwicklung der Schwellenländer, wo 70 Prozent der Goldnachfrage herkommt. Vor allem Indien und China seien für die langfristige Entwicklung der Goldpreise von großer Bedeutung. Beiden Volkswirtschaften wird weiterhin erhebliches Wachstum zugetraut, was sich positiv auf die Goldnachfrage auswirken sollte. Davon profitieren dürfte 2019 insbesondere der Schmucksektor. Davon losgelöst sehen die Goldexperten aber noch weitere Faktoren, die Gold attraktiv aussehen lassen. Da wären zum Beispiel die Nettozuflüsse der Notenbanken zu nennen, die im vergangenen Jahr aufgrund der Notwendigkeit zur Diversifikation der Notenbankreserven auf den höchsten Wert seit 2015 geklettert waren. Als taktische Chance wird zudem die aktuelle Lage an den Terminmärkten betrachtet, wo es 2018 eine massive Verkaufswelle großer Terminspekulanten zu beobachten gab. Deshalb seien weitere Short-Eindeckungen möglich, die zu einem höheren Momentum bei Gold führen könnten.