Das erste Quartal des Jahres ist rum. Schwierige Börsenmonate waren das. Der Ölpreis hat eine große Rolle gespielt für die Bewegungen am Aktienmarkt, ebenfalls die Aktionen und Äußerungen der Notenbankverantwortlichen, die so zahlreich wie divergent waren. Am Währungsmarkt ist man auch nervös: Der Yen, der chinesische Renminbi, der US-Dollar - überall große Bewegungen, große Nervosität. Mit entsprechender Rückwirkung auf die Märkte insgesamt.
Doch wie das immer so ist, gehen Phasen, die geprägt sind von großen Bewegungen, gern mal über in Phasen, in denen es eher seitwärts geht. Beim DAX ist das nun schon eine ganze Weile recht gut zu beobachten: Der deutsche Leitindex will einfach nicht über die 10 100 Punkte hinaus, so richtig abwärts geht es aber auch nicht. So ist eine Art Patt entstanden. Das ist richtig enervierend, gerade wenn man versucht, einen Fuß in den Markt zu setzen und dann vielleicht immer wieder auf dem falschen erwischt wird. Für smarte Trader indes ist so eine Seitwärtsphase vermutlich ein großer Spaß: Mal ein paar Hundert Punkte rauf, mal runter.
Von "Richtungssuche" spricht der Börsianer ganz gern in solchen Zeiten. Aktuell ist diese Situation ja durchaus verständlich. Schließlich hat der DAX sich nach dem katastrophalen Jahresauftakt gut erholt. Um 15 Prozent ging es seit Mitte Februar zwischenzeitlich nach oben. Da hält man dann eben schon mal inne, um zu schauen, ob das denn so überhaupt Sinn macht.
Dass der DAX die 10 100 Punkte einfach nicht knacken will - zumindest war das bis Redaktionsschluss so -, kann man durchaus negativ interpretieren. Der Widerstand ist enorm, viele wollen in diesem Bereich ihre Aktien loswerden. Man sollte sich also nicht wundern, wenn der DAX in den kommenden Tagen oder Wochen einen weiteren Schwächeanfall erleidet.
So muss es aber nicht kommen, wenn denn die Weltkonjunktur in den April hinein anziehen sollte - allerdings fehlen hierfür derzeit die Signale. Auch die Unternehmensgewinne sollten sich in naher Zukunft verbessern, um neue Argumente für steigende Kurse zu liefern. Schließlich muss sich die lockere Geldpolitik der Notenbanken ja irgendwann und endlich positiv in der Realwirtschaft niederschlagen. Die ganzen Anstrengungen sollen ja nicht nur Selbstzweck sein! L’art pour l’art in der Wirtschaftswelt braucht nun wirklich keiner.
Die Zweifel an der Wirksamkeit der Maßnahmen sind derweil schon recht gewaltig. Um diese zu zerstreuen, müssen die nun anstehenden Wirtschaftsdaten eine Wende zum Positiven andeuten: Etwa die Entwicklung der Verbraucherpreise in der Eurozone, die statt Deflation nun doch langsam, aber sicher mal das Gegenteil signalisieren sollte. In den USA sind es wiederum die Arbeitsmarktdaten, die - wie immer pünktlich am ersten Freitag eines Kalendermonats - Hinweise darauf liefern, wie robust - oder auch nicht - sich die Lage am Arbeitsmarkt und dadurch auch die Kaufkraft der Amerikaner darstellt. Weil das im Moment vorab aber schwer einzuschätzen ist, ist am Freitag - wie immer - mit heftigen Kursbewegungen zu rechnen. Also vorsichtig sein.