Nach Medien-Berichten ist die Regierung in Athen zu Zugeständnissen etwa bei der Liberalisierung des Arbeitsmarkts bereit. Allerdings stellte Tsipras dies unter den Vorbehalt einer Volksbefragung. An den Märkten verliert die Tsipras-Regierung weiter Vertrauen: Jeder zweite Anleger rechnet mittlerweile mit einem Euro-Austritt.

Wegen des Reformstreits schrammt Griechenland seit Wochen nahe an einer Pleite entlang. Die Euro-Finanzminister wollen am 11. Mai erneut über die Krise beraten. In der Woche wird auch eine Rückzahlung an den IWF von 750 Millionen Euro fällig.

Tsipras sagte dem Sender "Star TV", sollten die Geldgeber auf Einschnitten bestehen, die außerhalb des Mandats seiner Regierung lägen, müsste das Volk entscheiden. "Aber ich bin sicher, wir werden nicht an diesen Punkt kommen." Trotz der Differenzen sei die Chance groß, dass die Griechen den Konflikt für sich entschieden. "Wer in diesem Spiel Angst bekommt, wird es verlieren", sagte der Linkspolitiker.

Teil des Angebots von Griechenland sei die Privatisierung von Staatseigentum, sagte Tsipras. Dazu zähle der Hafen von Piräus - und die Verpachtung von 14 Regionalflughäfen. Außerdem hoffe er auf eine Vorauszahlung von drei bis fünf Milliarden Euro aus einem Pipeline-Geschäft mit Russland. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, die Regierung sei mittlerweile auch zu Reformen des Arbeitsmarktes bereit. Die vorgesehene Anhebung des Mindestlohns auf 751 Euro solle eingefroren, betriebliche Renten auf 700 Euro gedeckelt werden. Auch Frühverrentungen sollten begrenzt werden. In Verhandlungskreisen wurden die Ankündigungen Tsipras' zurückhaltend aufgenommen. Die Überlegungen gingen in die richtige Richtung, die Euro-Zone wolle aber Taten sehen.

In einer Umfrage der Investmentberatung Sentix rechneten 48,3 Prozent der 1000 befragten Börsianer mit einem "Grexit" in den kommenden zwölf Monaten. Einen so hohen Wert gab es zuletzt im Sommer 2012. Im März hatte er noch bei 35,5 Prozent gelegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) beschäftigt sich nach den Worten von Direktoriumsmitglied Benoit Coeure nicht mit einem Austritt Griechenlands aus dem Euro-Raum.

Reuters