Die Regierung muss in den nächsten Wochen 1,5 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Unklar bleibt, wie es danach weitergeht - insgesamt muss das Land 2015 Schulden von gut 17 Milliarden Euro bedienen. Am Finanzmarkt rechnen trotz des Kompromisses der Euro-Finanzminister immer noch viele Experten mit einem Euro-Austritt des Mittelmeerlandes.

"Wir sind zuversichtlich, dass alle Rückzahlungen in Gänze gemacht werden, besonders an den IWF", sagte Varoufakis. Mit seinen Gläubigern hat Griechenland eine Verlängerung des internationalen Hilfsprogramms bis Ende Juni vereinbart. Bis Ende April muss die Regierung ein detailliertes Reformprogramm vorlegen und dann umsetzen, um weitere Hilfen von 7,2 Milliarden Euro ausbezahlt zu bekommen. Varoufakis sagte, es werde genug Liquidität vorhanden sein, um die vier Monate zu überstehen.

Im Juli und August steht Griechenland allerdings vor enormen Rückzahlungsverpflichtungen, die das Land Varoufakis zufolge alleine nicht stemmen kann. So werden insgesamt 6,7 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank (EZB) fällig. Hinzu kommen Zins und Tilgung für weitere Darlehen des IWF und der Euro-Partner sowie für Papiere im Besitz privater Anleger. Ein drittes Hilfsprogramm, das an ähnliche Auflagen wie das jetzige geknüpft wäre, lehnt die Regierung allerdings ab. Sie strebt stattdessen einen "Wachstumspakt" mit den Gläubigern an.

Ohne dauerhafte Hilfen seiner Euro-Partner droht dem Land eine weitere Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit - dadurch würden die Hürden für eine Rückkehr an den Kapitalmarkt noch höher gelegt. "Wir gehen davon aus, dass am Ende eine Vereinbarung getroffen wird zwischen Griechenland und seinen europäischen Partnern, da ein 'Grexit' für beide Seiten teuer würde", sagte der für Europa zuständige Experte der US-Ratingagentur Fitch, Ed Parker, in einem Reuters-Chatroom. Er fügte aber hinzu: "Sollte keine dauerhafte Lösung gefunden werden, würde das zu einer Herabstufung des Ratings führen."

An den Finanzmärkten bleibt die Skepsis hoch, dass das Land in der Euro-Zone bleiben wird. In der neuen Umfrage der Investmentberatung Sentix unter fast 1000 Experte gaben 37 Prozent an, dass sie mit einen "Grexit" rechnen. In der Woche vor der Einigung der Finanzminister waren es 39 Prozent.

Positive Nachrichten erreichten die Regierung in Athen von der europäische Förderbank EBRD. Ihre Anteilseigner gaben einem Antrag auf Unterstützung statt. EBRD-Chef Suma Chakrabarti sagte, die Finanzierung von Maßnahmen durch die EBRD sei bis Ende 2020 gesichert. Dabei gebe es keine Obergrenze. Allerdings sei die Vergabe der Gelder an konkrete Projekte gebunden.

Reuters