38 Abgeordnete aus der eigenen linken Syriza-Partei verweigerten Regierungschef Alexis Tsipras allerdings die Gefolgschaft, darunter der umstrittene frühere Finanzminister Yanis Varoufakis. Nur mit den Stimmen der Opposition stand am Ende des klare "Ja".
Während der Parlamentsdebatte kam es in Athen zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Nach zunächst friedlichen Protesten begann eine kleine Gruppe, Brandsätze auf Polizisten zu werfen, die mit Tränengas antworteten. Letztlich wurden etwa 30 Menschen festgenommen.
Kurz vor der namentlichen Abstimmung im Parlament schaltete sich der Ministerpräsident ein und betonte, es gebe keine Alternative zu dem vereinbarten Kurs. Er gab zu, dass dieser weitere Härten mit sich bringe. "Ich bin der Letzte, der sich vor der Verantwortung drückt", versicherte Tsipras, der seit seiner politischen Kehrtwende nach dem Referendum über das Sparpaket unter enormen Druck in der eigenen Partei steht.
Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis gab zu, dass es Differenzen gibt. Zugleich erklärte er, es sei oberstes Ziel der Regierung ein Zustandekommen des Hilfspakets zu erreichen. Demnach stehen Neuwahlen zunächst nicht auf dem Programm.
Im Gegenzug für die Gelder der Euro-Staaten muss Griechenland umfassende Reformen, beispielsweise im Renten- und Steuersystem, angehen. Durch das "Ja" des Parlaments in Athen können nun weitere nationale Parlamente in der Euro-Zone über das Hilfspaket abstimmen. Im Bundestag ist dies für Freitagvormittag geplant. Darüber wie auch über die griechische Billigung des Sparkurses wollen die Finanzminister der Euro-Zone in einer Telefonkonferenz am Donnerstag sprechen.
Weil sich die Verhandlungen über ein drittes Hilfsprogramm seit Wochen hinziehen, arbeitet die Euro-Zone an einer dringend benötigten Brückenfinanzierung für Hellas. Schon am Montag werden 3,5 Milliarden Euro an die EZB fällig. Insgesamt wird der Finanzbedarf bis Mitte August auf zwölf Milliarden Euro geschätzt.