LBS ­Bayern­-Vorstandschef Erwin Bumberger über Fusionen und Neugeschäft Von Stefan Rullkötter

€URO AM SONNTAG: Sie wollen sich bald mit der LBS Südwest zusammenschließen. Wie sind Stand und Zeitplan für die Fusion?

ERWIN BUMBERGER: Die neue LBS Süd soll zum 1. Januar 2023 starten. Dies kann auch rückwirkend erfolgen. LBS Bayern und LBS Südwest sollen zur zweitgrößten Bausparkasse Deutschlands mit aktuell rund 2,8 Millionen Kunden fusionieren.

Ihre Bausparkasse ist seit 93 Jahren eigenständig. Ist ein Zusammenschluss sinnvoll?

Die Voraussetzungen für die Fusion sind sehr gut. Wir erleben derzeit einen Bausparboom. Der schnelle Anstieg der Baufinanzierungszinsen hat uns in den ersten fünf Monaten ein seit Jahrzehnten nicht da gewesenes Wachstum des Neugeschäfts beschert. Von Anfang Januar bis Ende Mai stieg etwa die in den Verträgen vereinbarte Bausparsumme um fast 80 Prozent.

Sind Bausparkassen hier gegenüber den klassischen Baufinanzierern im Vorteil?

Wir können jetzt einen alten Vorteil der Bausparkassen wieder ausspielen - die deutlich günstigeren Finanzierungskonditionen. Unsere Kunden können sich derzeit einen effektiven Darlehenszinssatz ab 1,46 Prozent pro Jahr sichern, während bei klassischen Immobilienkrediten drei Prozent oder mehr pro Jahr fällig werden. Deshalb rechne ich auch im zweiten Halbjahr 2022 mit einem guten Neugeschäft.

Wie werden sich die Landesbausparkassen in Zukunft strategisch aufstellen?

Wir investieren weiterhin in den Ausbau unserer Marktzugänge. Das Baufinanzierungsgeschäft, das von freien Beratern vermittelt wird, ist in der Sparkassen- Finanzgruppe bereits bei einer Tochterfirma gebündelt. "Forum" wurde von der LBS West gegründet und hat seit 2020 auch die LBS Bayern und fünf weitere Landesbausparkassen als Gesellschafter. Das Geschäft wächst und ermöglicht Zusatzerträge bei weniger Verwaltungskosten.