Mehr als drei Billionen Euro sind in Deutschland in Fonds investiert, tausende Investmentfonds sind in Deutschland zugelassen und Millionen Deutsche nutzen sie zur Altersvorsorge. Trotzdem haben die Bundesbürger offenbar keinen Schimmer, was Fonds eigentlich genau machen. Das lässt sich zumindest aus einer repräsentativen Umfrage der Konsumforscher von GfK herauslesen, die von der Finanzplattform Rentablo in Auftrag gegeben wurde.
Sogar einfachste Unterscheidungen sind der Mehrzahl der Deutschen demnach zu schwer. So kannten nur 20 Prozent der Befragten den Unterschied zwischen einem Rentenfonds und der Rentenversicherung - und das ist noch eine der Fragen, zu der es die meisten positiven Antworten gab. Für alle, die zu den unwissenden 80 Prozent gehören: Rentenfonds sind private Investmentvehikel. Sie leihen Unternehmen oder Staaten mittels Anleihen Geld und erhalten dafür regelmäßige Zinsen. Durch die Zinszahlungen sowie durch Kursgewinne aus den Geschäften mit diesen Anleihen wollen sie das Kapital ihrer Anleger vermehren. Diese Anleihefonds werden auch Rentenfonds genannt, haben aber mit der gesetzlichen Rentenversicherung nichts zu tun. Die ist nämlich ein Zweig des staatlichen Sozialsystems. Beschäftigte zahlen hier während ihres Berufslebens Beiträge und erhalten auf Grundlage dieser Einzahlungen in ihrem Ruhestand dafür monatliche Überweisungen, die Rente.
Bei anderen Fragen zeigten sich die Bundesbürger noch unwissender. So kannten nur 15 Prozent den Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Fonds. Offene Fonds sind die klassischen Investmentfonds, sie unterliegen strengen Regeln und man kann sein Kapital dort jederzeit investieren und abziehen. In geschlossene Fonds kann man hingegen nur in einer Zeichnungsphase investieren. Danach wird das Geld meist in ein bestimmtes Projekt investiert und kann nicht mehr abgezogen werden, die Fonds sind zudem weit weniger streng reguliert, weshalb es in diesem "grauen Kapitalmarkt" genannten Bereich in der Vergangenheit diverse Anlageskandale gab. Den Begriff "Total Expense Ratio" kannten sogar nur vier Prozent der Befragten. Er lässt sich mit Kostenquote übersetzen, bezeichnet also den Teil der Gebühren, den die Fondsgesellschaften für die Leistungen wie das Management des Fonds kassieren.
Wissen ist ungleich verteilt
Das Finanzwissen der Deutschen sei "allgemein schlecht", es fehle sogar grundlegendstes Basiswissen heißt es in einem Resumée zur Umfrage. Zudem sei das Wissen ungleich verteilt. Denn die Antworten fielen in Haushalten mit einem Netto-Einkommen von mehr als 2500 Euro pro Monat deutlich besser aus als in finanziell schlechter gestellten. Bei den wohlhabenderen Haushalten kannten beispielsweise immerhin 30 Prozent der Befragten den Unterschied zwischen Rentenfonds und Rentenversicherung, im Gesamtschnitt waren es nur 20 Prozent. "Bedauerlicherweise haben gerade die, die besonders auf gute Sparergebnisse angewiesen sind, kaum eine Ahnung von Fonds - geschweige denn von den Sparmöglichkeiten bei Abschluss und Bestandprovisionen", sagt André Rabenstein, Geschäftsführer des Finanzportals Rentablo, das die Studie in Auftrag gegeben hat.