Kräftig angezogen hat der Silberpreis. Die Klettertour begann aber nicht erst mit der aktuellen Iran-Krise, sondern schon Mitte Dezember. Auslöser war die Nachricht, dass sich 2019 der Angebotsüberschuss von Silber gegenüber 2018 mehr als halbiert hat. Vor allem die kräftige Nachfrage aus der Photovoltaik- und der Autoindustrie spielte dabei eine große Rolle. Wegen der guten Leitfähigkeit sollte der Bedarf nach dem Weißmetall auch künftig in der Fahrzeugbranche weiter wachsen. Hinzu kommt, dass sich die Autokonjunktur in diesem Jahr weltweit wiederbeleben dürfte.

Im Solarsektor hängt die Nachfrage davon ab, ob der US-Kongress in den kommenden Wochen die Subventionen für die Branche verlängert. Zeigt doch der zweite wichtige Photovoltaikmarkt, China, Bremsspuren, weil die dortige Regierung die Hilfszahlungen zurückgefahren hat. Sollte in den USA das Gleiche passieren, könnte das den Silberpreis belasten, da dieser Sektor in den vergangenen Jahren für den Silberverbrauch immer bedeutender wurde.

Auch die Nachfrage der ETF-Investoren dürfte 2020 geringer ausfallen als im Vorjahr. 2019 war diese mit rund 2.600 Tonnen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. "Das wird sich in dieser Größenordnung wohl kaum wiederholen", sagt Daniel Briesemann, Edelmetallprofi bei der Commerzbank.

Mittelfristig ist beim Silberpreis also eher mit einer gedämpften Entwicklung zu rechnen. Kurzfristig haben risikobereite Anleger aber gute Chancen, wenn sie aufs Weißmetall setzen. Silber befindet sich im Sog des haussierenden Goldes, was sich positiv auf den Preis des kleinen Bruders auswirken sollte. Schon seit einigen Jahren performt das gelbe Metall im Januar meist gut, auch weil viele Anleger am Jahresbeginn ihr Portfolio neu ausrichten und dabei vermehrt Gold als Baustein berücksichtigen.

Iran-Krise treibt die Edelmetalle an


Jetzt kommt noch die Krise in Nahost dazu, die Anleger in sichere Häfen flüchten lässt und wohl noch länger andauern wird. Zudem ist das Gold-Silber-­Ratio, das angibt, wie viele Unzen Silber benötigt werden, um eine Unze Gold zu kaufen, seit September 2019 wieder von 79 auf 86 gestiegen. Das zeigt eine Unterbewertung von Silber zu Gold an.

Charttechnisch korrigiert Silber nach dem kräftigen Anstieg gerade. Sollten 18 Dollar je Feinunze bald wieder übertroffen werden, sind erneut Preise von deutlich über dieser Marke oder der Angriff auf das 2019er-Jahreshoch von 19,40 Dollar möglich. Dann sollten Anleger aber rasch Gewinne mitnehmen.

Mit dem Mini-Future-Long-Zertifikat (ISIN: DE 000 DGX 1U3 6) der DZ Bank setzen risikobereite Anleger mit Hebel 2 kurzfristig auf eine Fortsetzung der Silberrally. Mit 10,18 Dollar je Unze ist die Barriere 43 Prozent entfernt.