Eine galoppierende Inflation, eine neue Corona-Welle, globale Konjunktursorgen und oben drauf noch das Pulverfass Ukraine: kein Wunder, dass so mancher Anleger nach Sicherheit lechzt. Zur allgemeinen Verwunderung wird dabei aber kaum der sichere Hafen Gold angesteuert, sondern vielmehr der Schweizer Franken. Allein in den vergangenen drei Monaten wertete die eidgenössische Währung gegenüber dem Euro um mehr als vier Prozent auf und stieg auf den höchsten Stand seit sechs Jahren.

Wie allseits bekannt, ist der starke Franken der Schweizerischen Nationalbank (SNB) aber ein Dorn im Auge. Daher machte SNB-Präsident Thomas Jordan auf der letzten Sitzung 2021 klar, dass an der bisherigen expansiven Geldpolitik nicht gerüttelt wird. "Sie sichert die Preisstabilität und unterstützt die Erholung der Schweizer Wirtschaft von den Folgen der Corona-Pandemie", so die Begründung. Der Leitzins bleibt bei minus 0,75 Prozent.

Daneben drohen die Notenbanker auch mit direkten Eingriffen in den Franken, um eine wirtschaftsschädliche Aufwertung zu verhindern. "Zuletzt machten die Währungshüter von diesem Instrument zur Schwächung der eigenen Währung mutmaßlich wieder Gebrauch", vermutet Katja Müller von LBBW Research. Volkswirt Jörg Angelé von Bantleon bläst in das gleiche Horn: "Eine Fortsetzung der Frankenaufwertung im jüngsten Tempo würde die Notenbank sicher nicht tolerieren." Die rote Linie dürfte seiner Ansicht nach spätestens bei der Parität erreicht sein.

Am Markt wird darüber hinaus damit gerechnet, dass die SNB mit Blick auf die heimische Valuta keinesfalls vor der EZB an der Zinsschraube drehen wird. So prognostiziert die Bank Safra Sarasin die erste Zinserhöhung nicht vor 2024. Damit dürfte es bei der Pattsituation der beiden Notenbanken bleiben und der Franken von der Zinsseite in absehbarer Zeit keine Unterstützung bekommen.

Lukrative Wette auf Stagnation

Da bei den Leitsätzen also eine Art Gleichgewicht zwischen der Schweiz und der Eurozone bestehen bleibt und die SNB zudem Schützenhilfe leistet, könnte der Aufwertungsdruck beim Franken allmählich abnehmen. Zudem scheint es so, dass der Wechselkurs im Bereich von 1,0350 und 1,0450 Franken einen Boden ausbildet. Bereits seit vier Wochen ist hier eine Seitwärtsbewegung zu erkennen.

Eine gewinnbringende Spekulation auf eine weitere Stagnation des FX-Duos EUR/CHF lässt sich mit einem Inline-Optionsschein umsetzen. Das Produkt der Société Générale zahlt bei Erfolg 10,00 Euro je Papier und bietet daher aktuell eine Chance von mehr als 40 Prozent. Dafür muss sich das Devisenpaar in den kommenden Wochen zwischen den beiden Barrieren 0,99 und 1,05 Franken bewegen. Achtung: Die Verletzung einer der Schwellen würde zu einem Totalverlust führen.