Das übergeordnete Bild ist geprägt von einer robusten Wachstumsdynamik in den USA mit einem sich verbessernden Arbeitsmarkt auf der einen Seite und einer schwächelnden Konjunkturerholung in der Eurozone verbunden mit einer expansiver werdenden EZB-Geldpolitik auf der anderen. Die sich abzeichnenden Divergenz der monetären Ausrichtungen dies- und jenseits des Atlantiks dürfte in den kommenden Monate noch deutlicher zutage treten.

Das technische Bild ist zudem geprägt von dem Abwärtstrend, der sich im Mai nach dem Hoch bei 1,3994 etabliert hat. Im Verlauf dieser Abwärtsbewegung wurde der langfristige, Mitte 2012 begonnene Aufwärtstrend gebrochen. Die Kursverluste führten aktuell im Tief bis auf 1,2826. Die Indikatoren im Wochenchart weisen Verkaufssignale auf oder richten sich gen Süden - so der DMI, der seinerseits von hohen ADX-Werten begleitet wird. Auch der MACD sinkt unterhalb seiner Signallinie, sodass an eine nachhaltige Umkehr des laufenden Abwärtsimpulses nicht zu denken ist. Lediglich der Stochastic mahnt im überverkauften Bereich zur Vorsicht. Da er aber ebenfalls noch sinkt und somit unterhalb seiner Signallinie liegt, dominieren die Abwärtsrisiken. Bricht der Euro das 61,8 %-Retracement des Anstieges von 1,2042 bis 1,3994 bei 1,2788, droht eine 100 %-Korrektur.

Die kurzfristigen Perspektiven im Tageschart sind dagegen etwas freundlicher, wenngleich ein Abrutschen auf 1,2788 und folgend bis auf 1,2745/55 nicht ausgeschlossen werden kann. Stochastic und MACD hatten im Verlauf der ersten Septemberhälfte nach oben gedreht. Per saldo ist es dabei aber nicht gelungen, sich oberhalb der Signallinien zu etablieren. Dennoch besteht die Chance auf eine positive Divergenz der Indikatoren, denn das jüngste Tief des Euros wurde nicht mehr begleitet. Eine temporäre Gegenbewegung scheint somit möglich, wobei Hürden bei 1,3000 und 1,3103 zu lokalisieren sind. Der DMI aber steht auf Tagesbasis auf Verkauf und wird auch hier von einem hohen und noch ansteigenden ADX unterstützt, sodass wir allenfalls eine vorübergehende Befestigung des Euros als möglich erachten.

Ungeachtet des kurzfristigen Stabilisierungspotenzials dominieren die mittel- und langfristigen Abwärtsrisiken das Bild bei EUR-USD. Entscheidend dürfte nun die Unterstützungszone 1,2750/88 sein.

Ralf Umlauf leitet das Floor Research der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen in Frankfurt a. M.