Wie aus den am Dienstag vorgelegten Daten der Mannheimer Forscher hervorgeht, ging es um 1,8 auf 29,7 Zähler nach unten. Experten hatten einen noch stärkeren Fall auf 29,0 Punkte befürchtet. "Der Konjunkturausblick für Deutschland bleibt im Großen und Ganzen positiv", sagte ZEW-Präsident Clemens Fuest.

Sein Institut hatte von Ende Juni bis Anfang dieser Woche insgesamt 223 Analysten und Anleger befragt. Es waren teilweise turbulente Tage für die Börsianer: Sie erlebten ein Wechselbad der Gefühle mit einem Kurssturz in China und der vorläufigen Einigung der Gläubiger mit Griechenland nach einer nächtlichen Marathonsitzung am Montagmorgen. "Allerdings ist darauf zu verweisen, dass ein Gutteil der Umfrageteilnehmer seine Stimme wohl schon vor dem Wochenende - und damit vor der Einigung mit Athen - abgegeben hat", sagt Ökonom Mario Gruppe von der NordLB. Zeitweise schien ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro - im Finanzjargon "Grexit" genannt - wegen der verfahrenen Verhandlungen nahe. Nun ist der Weg für eine Lösung des Schuldendramas geebnet, auch wenn nach Ansicht des österreichischen Kanzlers Werner Faymann die Gefahr eines "Grexit" noch lange nicht gebannt ist.

Die wirtschaftliche Lage Deutschlands hat sich trotz des Störfeuers aus Athen und Asien nach Ansicht der Anleger sogar leicht verbessert: Das entsprechende ZEW-Barometer stieg um 1,0 auf 63,9 Zähler. "Grund zum Trübsal blasen besteht somit nicht", sagte VP-Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel. Die Binnenwirtschaft laufe solide und die Erholung der US-Wirtschaft lasse auf eine Verbesserung für die Exportwirtschaft hoffen. Die Erwartungen der Finanzmarktexperten an die Wirtschaftsentwicklung in der Euro-Zone verschlechtern sich allerdings. Volkswirt Stefan Kipar von der BayernLB rechnet damit, dass es im Währungsraum in der zweiten Hälfte des Sommers konjunkturell nicht so gut laufen wird wie in Deutschland. Darauf deuteten auch die jüngsten Daten zur Industrieproduktion in der Euro-Zone hin: Die Firmen in dem Wirtschaftssektor hatten im Mai ihre Produktion gedrosselt. Es war bereits der dritte Monat in Folge mit einem rückläufigen oder stagnierenden Ausstoß.

Reuters