Es sollen 7,2 Millionen Aktien ausgegeben werden, das sind fast 40 Prozent des ausstehenden Grundkapitals. Die stark schwankende Entwicklung der vergangenen Jahre, hoher Kapitalverbrauch, tiefrote Zahlen 2019 und auch ein Verlust im Corona-Jahr 2020 haben die Eigenkapitalquote eindampfen lassen. Nun soll das Eigenkapitalkonto wieder aufgefüllt werden. Gemessen an aktuellen Kursen könnten rund 70 Millionen Euro zufließen. Sicherlich ist eine drohende Verwässerung bei einem gleichzeitig durchwachsenen Geschäftsbetrieb keine ermutigende Ausgangssituation für ein Investment. Doch so schnell sollten Anleger den Tiefbau- und Spezialbaumaschinenspezialisten nicht abschreiben.

Bauer hat seit dem Börsengang 2006 mehrere Krisen durchgemacht. Der Blick auf die Kurshistorie zeigt, dass Mutige, die sich bei den Tiefpunkten 2016 oder Ende 2018 engagiert hatten, in der Folge kräftig verdienen konnten. Im Moment notiert die Aktie wieder auf einem ähnlich tiefen Niveau. Drei Gründe sprechen dafür, dass auch in diesem Zyklus die Chance auf ein Comeback vorhanden ist. Zum einen hat Bauer seit Kurzem mit Alfons Doblinger einen Unternehmer im Aktionärskreis (Anteil knapp 20 Prozent), der als kostenbewusst gilt. Er wird ebenso wie die Familie Bauer (Anteil 43,8 Prozent) bei der Kapitalerhöhung mitziehen. Zweitens: Bauer hatte zuletzt eine Verbesserung der Ergebnisentwicklung gezeigt, im vierten Quartal sogar die Analystenprognosen übertroffen. Und letztlich verbessert sich das Umfeld. Von den Konjunkturprogrammen, die rund um den Globus angestoßen werden, geht viel in Infrastruktur. Zudem sorgen die hohen Rohstoffpreise dafür, dass die Exploration hochgefahren wird. In beiden Feldern ist Bauer vertreten.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.