Weil Herausforderer Alberto Fernández aus dem Lager der umstrittenen Ex-Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner gute Chancen eingeräumt werden, hat die Investoren Panik erfasst. Die schwache wirtschaftliche Entwicklung wurde durch den Einbruch der Währung, einen Anstieg der Zinsen und hohe Inflationsraten beschleunigt. Das weckt Erinnerungen.
Wer die Langfristentwicklung des lokalen Aktienindex Merval in Dollar gerechnet betrachtet, sieht in den vergangenen 20 Jahren fünf große Einbrüche. Jedes Mal verlor das Barometer mindestens 50 Prozent, um in der Folge das Ausgangsniveau wieder zu übertreffen. Aktuell hat er zum Top Anfang 2018 über 70 Prozent verloren. Doch geht es dem Land schlechter als etwa 2012, als die Bürger Läden plünderten? Eher nicht. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch dieses Mal dem Absturz die Gegenreaktion folgen wird.
Wer an das Comeback in der drittgrößten Volkswirtschaft Südamerikas glaubt, sollte sich die Aktie von Cresud anschauen. Das Unternehmen betreibt Landwirtschaftsbetriebe in Argentinien, Bolivien, Brasilien und Paraguay. Zudem besitzt der Konzern Immobilien und Landreserven.
Grundsätzlich ist die operative Aufstellung eigentlich ideal für Zeiten hoher Inflation und einer schwachen Heimatwährung. Trotzdem hat die Aktie in der Vergangenheit eine mit dem Merval vergleichbare Kursentwicklung hingelegt. Gemessen am Höchstkurs hat der auch in Deutschland gehandelte ADR (ISIN: US 226 406 106 8) rund 75 Prozent verloren. Möglicherweise scheren die Investoren hier alles über einen Kamm und sind wohl auch über die Nettoschulden von 300 Millionen Dollar besorgt. Weil Cresud aber umfangreiches Vermögen im Ausland besitzt, steht der Konzern viel besser da als das Land und vor allem auch als der Durchschnitt der Indexwerte.
Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.