Hier gibt es seit 1983 eine faktische Bindung mit einem Wechselkursverhältnis von rund 7,80 HK-Dollar für einen US-Dollar. Die offizielle Bindung wurde zwar aufgeben, doch die Zentralbank der Ex-Kronkolonie hält den Wechselkurs mit allen Mitteln in einem engen Band. In den vergangenen zehn Jahren lag der größte Ausschlag bei weniger als 1,5 Prozent. Dieser sogenannte Peg funktionierte so lange, weil viele Länder Hongkong Handelsprivilegien einräumen, um Geschäfte mit Festland-China zu befördern. In den kommenden Monaten dürfte dieses System herausgefordert werden.
Mit dem neuen Sicherheitsgesetz für Hongkong durch Chinas Volkskongress greift das Festland in die Autonomie ein, die ursprünglich bis 2047 unter dem Motto "Ein Land, zwei Systeme" festgelegt wurde. China kann nun eigene Sicherheitskräfte in Hongkong einsetzen. Damit wird die Stadt zum Satelliten. Wer glaubt, dass das ökonomisch keine Bedeutung haben werde, könnte falsch liegen. Abgesehen von möglichen Unruhen in Hongkong infolge der Sicherheitsgesetze sind die bisherigen Privilegien im Handel und damit ein Währungs-Peg für einen Satelliten nicht mehr notwendig. Würde der Peg aufgegeben, dürfte es wohl zu einer deutlichen Abwertung des HK-Dollars kommen, sagen Experten. Anleger, die darauf setzen wollen, schauen nach einem Call auf das Wechselkurspaar US-Dollar/HK-Dollar. Interessant ist bei dieser Spekulation, dass durch die geringen Schwankungen selbst beim sehr spekulativen Knock-out-Produkt (ISIN: DE 000 MC3 NB5 4) nicht mit einem Totalverlust zu rechnen ist. Und so sind die Risiken für ein etwa bis Jahresende befristetes Investment überschaubar. Würde der Peg fallen, hebelt der Call eine mögliche Abwertung des HK-Dollars mit mehr als dem Zwölffachen.
Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.