Die Gewinnmultiplikatoren mit Blick auf die Analystenschätzungen für das laufende Geschäftsjahr liegen zwischen 22 für Air Liquide und 24 für den DAX-Wert Linde. Es gibt aber preiswertere und vielleicht sogar spannendere Alternativen. Da ist etwa Taiyo Nippon Sanso, deren Aktie (WKN: 857 546) mit dünnen Umsätzen hierzulande gehandelt wird. Die Japaner sind operativ kein Kleingewicht. Das Unternehmen erzielt aber nicht so hohe Margen wie die Branchenleader. Das Management hat jedoch angekündigt die Margen steigern zu wollen. Dazu kommt, dass der schwache Yen Wettbewerbsvorteile bringen sollte. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sanso den Margenabstand zu den Großen verringern kann. Das müsste dann auch für die Bewertung gelten. Das KGV von 13 offeriert bei einer Gleichbewertung mindestens 50 Prozent Potenzial.
Deutlich kleiner ist der italienische Branchenvertreter SOL Group. Das Unternehmen liefert die Hälfte des erzeugten Gases an Industriekunden, die andere Hälfte geht in den medizinischen Sektor. Die Aktie der Muttergesellschaft SOL (WKN: 915 322) ist seit 1998 an der Börse notiert. Die historische Umsatz- und Gewinnentwicklung ist tadellos. Gleichwohl gibt es noch einen signifikanten Abschlag zu den Marktführern. Der Grund: Das Unternehmen, das sich mehrheitlich in Familienbesitz befindet, wird von Analysten kaum verfolgt. Es gibt für die Aktie zwei Katalysatoren. Erstens: Sie wird doch noch entdeckt, was zur Bewertungsangleichung deutlich zweistellige Kurszuwächse bringen könnte. Zweitens: Weil in der Familie kein Nachfolger zur Übernahme des Managements vorhanden sein dürfte, ist auch der Verkauf an eine Beteiligungsfirma nicht unvorstellbar. In diesem Fall wäre eine Verdopplung nicht ausgeschlossen.
Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.